Peking setzt den Yuan anstelle des Petrodollar
China nimmt den Dollar als internationale Handelswährung für Rohstoffe ins Visier. Peking will längerfristig die Vorherrschaft des Petrodollars brechen. Die Chinesen gehen dabei systematisch vor und sammeln Verbündete.
Chinas Interessen decken sich in diesem Punkt mit denen Russlands und des Iran.
Beim gestrigen Besuch von Russlands Präsident Waldimir Putin in Teheran wurde dies erneut bekräftigt. Das iranische geistliche Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei betonte unmissverständlich, dass der Verzicht auf US-Dollar im Ölhandel als Waffe gegen die Sanktionen der USA eingesetzt wird.
Noch zögert Saudi Arabien
Der Iran liefert ebenso wie Russland sein Öl bereits auf Yuan-Basis. Katar folgte Mitte des Jahres, Venezuela Mitte September. Saudi Arabien zögert noch. Riads Herrscher, die sich mit dem Iran eine erbitterte Fehde um die Vorherrschaft in der Region liefern, wollen nicht in einem Boot mit dem Erzfeind sitzen.
Das Zögern der Saudis könnte bald beendet sein. China ist bereits wichtigster Abnehmer, seitdem die USA sich selbst mit Öl versorgen können (Fracking).
Vakuum der USA hilft China
Die Abstinenz der USA im Nahen und Mittleren Osten verhilft China zu einer Schlüsselstellung. Peking ist sowohl mit Teheran wie mit Riad gut Freund. Über die russische Verbindung sitzt man in Syrien indirekt mit am Tisch, den Washington verlassen hat. Damit könnte China ohne größeres militärisches Engagement über seine Investitionen und Ölkäufe die führende Mittlerrolle in der Region übernehmen. Der Flottenstützpunkt in Dschibuti und der Bau von Flugzeugträgern legen nahe, dass die Chinesen auch bald mehr Präsenz zeigen werden.
Strategische Positionierung
Der Yuan ist seit Oktober 2016 eine der fünf Weltwährungsreserven des IWF. Er kann damit neben Dollar, Euro, Pfund und Yen zur Absicherung von nationalen Notenbanken dienen. Im bilateralen Handel setzt ihn China deshalb zunehmend durch.
Zur weiteren strategischen Absicherung dienen Terminkontrakte auf Yuan-Basis für Rohöl. Sie sollen noch in diesem Jahr in Schanghai oder Honkong in chinesischer Währung angeboten, aber in Gold umgetauscht werden können. Mit Gold lassen sich die Russland- und Iranembargos elegant umgehen. So praktiziert es seit Jahren die Türkei.
US-Dollar bleibt die Nummer 1
Zwar bleibt der US-Dollar auf absehbare Zeit die wichtigste Währung im internationalen Handel. Aber mit abnehmender Tendenz. Denn gegen Peking können die Amerikaner nicht militärisch vorgehen wie gegen Saddam Husseins Irak. Der arabische Gewaltherrscher hatte ebenfalls den Dollar als Ölhandelswährung ersetzen wollen. Im Gegensatz zum außenpolitisch neutralen Euro ist der Yuan eine Währung, die China gezielt einsetzt.
Der Druck auf die Handelspartner Pekings zur Renminbi-Fakturierung wird zunehmen. Je weniger die USA im internationalen Handel kooperieren (NAFTA-Kündigung, FB 30. 10.), desto größer wird damit die Bedeutung der chinesischen Währung.
Fazit: China ist das einzige Land, dass derzeit strategisch Weltpolitik betreibt. Dazu nutzt Peking auch seine Währung. Darauf muss sich auch die deutsche Wirtschaft einstellen.