Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
978
Politik/Währungen/China/Dollar

Peking setzt den Yuan anstelle des Petrodollar

China rüstet seine Währungswaffe Yuan auf. Der Renminbi soll in vielen Teilen der Welt den Petrodollar ablösen und damit die Wirtschafts- und Weltmacht China weiter stärken. Bei seinem Ansinnen hat Peking einige Partner mit ähnlichen Interessen.

China nimmt den Dollar als internationale Handelswährung für Rohstoffe ins Visier. Peking will längerfristig die Vorherrschaft des Petrodollars brechen. Die Chinesen gehen dabei systematisch vor und sammeln Verbündete.
Chinas Interessen decken sich in diesem Punkt mit denen Russlands und des Iran.

Beim gestrigen Besuch von Russlands Präsident Waldimir Putin in Teheran wurde dies erneut bekräftigt. Das iranische geistliche Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei betonte unmissverständlich, dass der Verzicht auf US-Dollar im Ölhandel als Waffe gegen die Sanktionen der USA eingesetzt wird.

Noch zögert Saudi Arabien

Der Iran liefert ebenso wie Russland sein Öl bereits auf Yuan-Basis. Katar folgte Mitte des Jahres, Venezuela Mitte September. Saudi Arabien zögert noch. Riads Herrscher, die sich mit dem Iran eine erbitterte Fehde um die Vorherrschaft in der Region liefern, wollen nicht in einem Boot mit dem Erzfeind sitzen.

Das Zögern der Saudis könnte bald beendet sein. China ist bereits wichtigster Abnehmer, seitdem die USA sich selbst mit Öl versorgen können (Fracking).

Vakuum der USA hilft China

Die Abstinenz der USA im Nahen und Mittleren Osten verhilft China zu einer Schlüsselstellung. Peking ist sowohl mit Teheran wie mit Riad gut Freund. Über die russische Verbindung sitzt man in Syrien indirekt mit am Tisch, den Washington verlassen hat. Damit könnte China ohne größeres militärisches Engagement über seine Investitionen und Ölkäufe die führende Mittlerrolle in der Region übernehmen. Der Flottenstützpunkt in Dschibuti und der Bau von Flugzeugträgern legen nahe, dass die Chinesen auch bald mehr Präsenz zeigen werden.

Strategische Positionierung

Der Yuan ist seit Oktober 2016 eine der fünf Weltwährungsreserven des IWF. Er kann damit neben Dollar, Euro, Pfund und Yen zur Absicherung von nationalen Notenbanken dienen. Im bilateralen Handel setzt ihn China deshalb zunehmend durch.

Zur weiteren strategischen Absicherung dienen Terminkontrakte auf Yuan-Basis für Rohöl. Sie sollen noch in diesem Jahr in Schanghai oder Honkong in chinesischer Währung angeboten, aber in Gold umgetauscht werden können. Mit Gold lassen sich die Russland- und Iranembargos elegant umgehen. So praktiziert es seit Jahren die Türkei.

US-Dollar bleibt die Nummer 1

Zwar bleibt der US-Dollar auf absehbare Zeit die wichtigste Währung im internationalen Handel. Aber mit abnehmender Tendenz. Denn gegen Peking können die Amerikaner nicht militärisch vorgehen wie gegen Saddam Husseins Irak. Der arabische Gewaltherrscher hatte ebenfalls den Dollar als Ölhandelswährung ersetzen wollen. Im Gegensatz zum außenpolitisch neutralen Euro ist der Yuan eine Währung, die China gezielt einsetzt.

Der Druck auf die Handelspartner Pekings zur Renminbi-Fakturierung wird zunehmen. Je weniger die USA im internationalen Handel kooperieren (NAFTA-Kündigung, FB 30. 10.), desto größer wird damit die Bedeutung der chinesischen Währung.

Fazit: China ist das einzige Land, dass derzeit strategisch Weltpolitik betreibt. Dazu nutzt Peking auch seine Währung. Darauf muss sich auch die deutsche Wirtschaft einstellen.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang