Profis erwarten noch geringere Voltalität
Der Dow rast ungebremst nach oben. Im Wochentakt werden neue Rekordstände markiert. Geht es in diesem Tempo weiter, wird der Dow Anfang März die Marke von 30.000 Punkten knacken.
Stärkster Treiber sind die Gewinnschätzungen für US-Unternehmen. Auch wenn etliche Firmen nach der Steuerreform nun zunächst Verlustvorträge zu ihren Ungunsten anpassen müssen (wegen der geringen künftigen Steuern), werden die Gewinne in Zukunft weniger sterlich belasstet. Das hat zur Folge, dass die Gewinnschätzungen für den S&P 500 weiter nach oben getaxt werden.
Einige Beobachter gehen von einem Gewinnwachstum von 12 bis fast 20% aus. „Trifft das Plus von 20% zu, läge die Wall Street derzeit sogar noch 10% unter ihrer fairen Bewertung", schreibt der Broker CMC Markets in einem aktuellen Research.
DAX kann nicht im Windschatten segeln
Der DAX kann mit diesem Tempo nicht mithalten. Vielmehr dümpelt der Index Euro-gebremst bei knapp über 13.000 Punkten seitwärts. Es fehlt die Phantasie für vergleichbare Gewinnentwicklungen. Sicher bremst auch noch die Unsicherheit um die Regierungsbildung in Berlin. Das dürfte sich am Sonntag ändern.
Die EZB hat den Markt zusätzlich ausgebremst. Die überraschende Andeutung, die Notenbank könnte ihre Anleihenkäufe doch zügiger reduzieren, wenn sich die Konjunktur weiter robust entwickelt, war ein Prellbock. Erst die Aussage, dass es keine Kursveränderung gebe, hat den DAX stabilisiert und auch dem Euro wieder etwas Wind aus den Segeln genommen.
Erstaunlich finden wir die zunehmende Sorglosigkeit der Fondsmanager. Laut der aktuellen Umfrage von Merrill Lynch steigt deren Interesse an Short-Vola-Strategien. Damit setzen die Profis darauf, dass die Volatilität noch weiter zurückgeht. Das können wir angesichts der schon historisch niedrigen Schwankungsbreite nicht nachvollziehen. Mag sein, dass diese Wette noch einige Zeit gut geht. Aber schon heutige spricht mehr für steigende als für weiter fallende Volatilität.
Kryptowährungen stürzen ab
Auslöser für einen großen Dreh könnten die Zinsen sein. Deren Niveau sei weltweit am Wendepunkt nach oben angekommen. Das analysiert die renommierte Münchner Privatbank Merck Fink und stößt damit ins gleiche Horn wie wir (FK vom 14.12.). Der Beginn des globalen Zinsanstiegs sei bereits 2017 angestoßen worden. Ein großes Risiko für die Märkte sei das aber noch nicht. Dass es an den Märkten aber auch kräftig in die andere Richtung gehen kann, zeigen die Kryptowährungen. Bitcoin hat rund 50% von seinem Hoch verloren.
Fazit: An den US-Börsen ist der Aufwärtstrend intakt. Im DAX bleibt die Seitwärtsrange zwischen 12.800 (Kaufkurse) und 13.300 Punkten bestehen. Der Index wird der US-Börse auf dem Weg nach oben nur mit angezogener Handbremse folgen.