Schulden, die jeder will
Scheinbar dramatische Zahlen kommen aus den USA. Die neuen Schätzungen aus dem Congressional Budget Office (CBO) für die mittelfristigen Trends der US-Finanzpolitik (bis 2028) wirken auf dem Papier beunruhigend. Die Hochrechnung der aktuellen Trends mit steigenden Ausgaben und sinkenden Steuern über den gesamten Zeitraum ergibt einen Schuldenstand zum BIP von weit über 106%. Damit würden die USA dann in eine Liga mit Italien oder Belgien aufrücken.
Allerdings relativieren die japanischen Erfahrungen mögliche Besorgnisse. Dort beträgt der Schuldenstand 230% vom BIP. Es gilt: Solange der Rest der Welt alle vorhandenen Dollar-Schuldscheine und möglichst noch ein paar mehr ins Depot nehmen will, ergibt sich kein akutes Problem.
Jedoch verfeuert die Trump-Administration mitten im Aufschwung die vorhandenen Finanzierungsspielräume. Die ausländischen Investoren könnten sich in der nächsten Krise daran erinnern. Sie könnten ihre Ansprüche an eine alternative Reservewährung soweit senken, dass dann doch der Yuan oder der Euro attraktiv genug erscheinen. Dann ändern sich die Finanzierungsbedingungen für die USA und der dann verantwortliche US-Finanzminister braucht gute Nerven.
Fazit: Derzeit machen die USA gar nicht genug Schulden, um den Bedarf des Auslands an Dollar-Anlagen decken zu können. Daher wird der Dollar angesichts der kräftigen Konjunktur und steigenden Zinsen zunächst noch weiter zulegen.
Empfehlung: Der Dollar bleibt ein Kauf. Zumal er auf Sicht der nächsten drei bis vier Quartale auch von den steigenden politischen Spannungen eher profitiert.
Lesen Sie dazu auch unseren Artikel: "Der Dollar bleibt Reservewährung"