Staatsfonds mehren ihr Vermögen im Verborgenen
Das Vermögen der Staatsfonds (Sovereign Wealth Funds, SWF) wächst im Verborgenen. Aber dafür umso gewaltiger. Betrug es im Sommer 2016 insgesamt 7,369 Billionen US-Dollar, sind es mittlerweile nach Angaben von Finbol, einem litauisch-britischen Finanzportal, 10,3 Billionen. Davon verwalten allein Staatsfonds aus Asien (4,5 Billionen) und dem Mittleren Osten (3,2 Billionen) zusammen 76%. Die zehn größten SWF halten zusammen 72% des in solchen staatlichen oder staatsnahen Kapitalsammelstellen vereinten Vermögens. Zum Vergleich: Black Rock als größter Fondsvermögensverwalter der Welt und größter Einzelinvestor im DAX kommt auf 9,5 Billionen US-Dollar.
An vorderster Stelle steht jedoch weiterhin mit einem verwalteten Vermögen von 1,365 Billionen USD der norwegische Staatsfonds (Norges Bank Investment Management, NBIM), gefolgt vom chinesischen The China Investment Corporation (CIC) mit 1,222 Billionen und der Abu Dhabi Investment Authority's (ADIA) mit 829 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: In ganz Europa einschließlich Norwegen werden 1,696 Billionen Dollar in Staatsfonds verwaltet, in Nordamerika 299 Mrd.
Oft intransparente Anlagepolitik
Die Gelder speisen sich gewöhnlich aus Leistungsbilanzüberschüssen. Rohstoffexporte spielen eine geringe(re) Rolle. Obwohl viele der Länder mit signifikanten Vermögenswerten in SWFs Exporteure von (fossilen) Rohstoffen sind. Enorme Kapitalzuflüsse aus aller Welt stärken auch die Vermögenswerte in dieser Region.
Inzwischen sind die Staatsfonds ein Politikum. Denn die Fonds haben selbstredend Einfluss auf international agierende Unternehmen. Das heißt: Unternehmerisches Vermögen gelangt in Staatshand und wird von staatlichen Interessen beeinflusst. In der Regel ist ihre Anlagepolitik intransparent. Gerade in der Klimapolitik können sie aber mit ihren enormen Anlagevermögen eine wichtige Rolle spielen – und zwar in alle Richtungen.
Fazit: Gerade die aktivistischen Kilmaschützer müssten ihr Hauptaugenmerk viel deutlicher auf jene asiatischen Kapitalsammelstellen und die großen Ratingagenturen richten. Hier wird nämlich (auch) die Musik im Klimaschutz gemacht.