Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1908
Japan und USA: Paradigmenwechsel auf dem Bond-Markt

Staatsschulden sind ein internationales Risiko

Japan steht vor einer wirtschaftlichen Herausforderung: Die Inflation sorgt dafür, dass langfristige Staatsanleihen real negativ rentieren. Das hat große Auswirkungen auf Versicherer und Investoren, denn die Renditen steigen steil. Diese Entwicklung könnte auch die Anleihemärkte in den USA und Europa beeinflussen.

Die schnell wachsenden Staatsschulden in den USA sind ein Problem (FD vom 30.05.), aber auch Japan steht vor einer Neubewertung. Hintergrund: Das Inflationsumfeld in Japan hat sich grundlegend gewandelt. Bei einer Inflationsrate von 3,6% rentieren 30-jährige Staatsanleihen trotz einer Rendite von 3,15% weiterhin real negativ. 

Die negative Realverzinsung hat inzwischen erhebliche Auswirkungen. Japanische Versicherer haben den Kauf langfristiger Anleihen praktisch eingestellt. Das hören wir von unserer Korrespondentin. Das schlägt voll auf die Renditen durch. Die Rendite 40-jähriger japanischer Anleihen ist seit Anfang April um einen ganzen Prozentpunkt auf fast 3,7% gestiegen. 

Japan gibt internationalen Renditen ein Aufwärtsmomentum

Die Kehrseite der Renditen-Explosion: Wer langfristige japanische Staatsanleihen (JGB) hält, muss gerade heftige Kursverluste verkraften. Die Verluste belaufen sich auf gut 20% in sicheren Staatsanleihen. Das betrifft neben vielen Japanern vor allem Banken und Versicherungen. Für erstklassigen Staatsanleihen aus Industrieländern ist das ungewöhnlich viel. 

Ein Ende der Bewegung ist noch nicht abzusehen. Denn die Bank von Japan (BoJ) hat eine quantitative Straffung eingeleitet. In der Vergangenheit hielt die BoJ rund 50% der ausstehenden japanischen Staatsanleihen. Das machte sie zum größten Akteur mit enormer Kontrolle über die Renditen. Nun allerdings steht die BoJ auf der Verkäuferseite. Das beflügelt den Renditeanstieg zusätzlich. 

Japans Gläubiger können Anleihe-Märkte unter Stress setzen

Die Entwicklungen in Japan könnten auf anderen westlichen Anleihemärkten einen Domino-Effekt auslösen. Kommt es zu einem größerer Abzug japanischen Kapitals aus US-Titeln oder aus Europas Anleihemärkten, dürfte das auch die Renditen in den USA und Europa kräftig anheben. Das Risiko dafür ist nicht gering. Denn Japan ist eine der größten Gläubiger-Nationen weltweit und inzwischen der größte Gläubiger der USA. 

Fazit: Für internationale Anleger führt das zu einer grundsätzlichen Neubewertung von Japans Anleihemarkt. Die Entwicklung zeichnet aber auch voraus, was den USA und Europa drohen könnte. Viele Industrieländer weisen zu hohe Schulden aus, die Renditen dürften weiter steigen. Aufgrund der globalen Schulden-Konkurrenz wächst das Risiko für einen Anleihen-Crash im Trend.
Meist gelesene Artikel
  • Die Würde des Amtes verlangt Transparenz, nicht Kungelei

Schluss mit dem Hinterzimmer – Richterwahl neu denken!

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Der Fall Brosius-Gersdorf zeigt: Nicht die Medien, sondern das undurchsichtige Auswahlverfahren für Verfassungsrichter ist das eigentliche Problem. Wer Recht über alle spricht, sollte sich auch öffentlich erklären müssen. Deutschland braucht endlich öffentliche Befragungen, fordert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.
  • Mit Merz aufs falsche Pferd gesetzt

Politik in der Schieflage

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Zurück aus dem Urlaub zeigt sich FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber ein Deutschland im Wandel – doch zu vieles geht politisch weiter in die falsche Richtung. Politische Gegner sollen mit juristischen Mitteln ausgeschaltet, das Verfassungsgericht durch Personalrochaden auf Linie gebracht werden. Der Haushaltsentwurf ist Beweis für ein weiteres gebrochenes Versprechen der Regierung: deutlich mehr zu investieren. Viele Unternehmer nicken das ab, weil die Konjunktur etwas anzieht. Ein Fehler.
  • Fuchs plus
  • Das weite Feld der Vermögensmanager für Stiftungen 2025

Von beinahe Top bis Flop

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Im weiten Feld der Vermögensmanager für Stiftungen überzeugen einige Institute mit Ausgewogenheit, andere ragen durch starke Einzelleistungen heraus – doch keines schafft den Sprung in die Spitzengruppe. Unsere Analyse zeigt, welche Banken selbst mit Bronze-Rating Struktur und Potenzial erkennen lassen – aber auch wo sie Chancen liegen lassen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • HotStock der Woche vom 17.07.2025

Chef-Wechsel bei Diageo bewegt den Kurs

© Jonathan Austin Daniels / Getty Images / iStock
Stühlerücken bei Diageo! Der Kurs des Spirituosenherstellers steigt um 3%. Auslöser: CEO Debra Crew verlässt das Unternehmen, Finanzvorstand Nik Jhangiano übernimmt interimistisch. Was kann daraus für die Aktie noch werden?
  • Fuchs plus
  • Öl- und Gasdienstleister: Zwei Spezialisten vereinen sich

Fusion von Subsea 7 und Saipem

© nielubieklonu / Getty Images / iStock
Ein neuer Marktführer in der Offshore-Industrie entsteht: Subsea 7 fusioniert mit Saipem zu Saipem 7. Das neue Unternehmen vereint umfassendes Know-how in Bohrung, Engineering und Bau. Die Fusion dürfte die Subsea-Aktie beflügeln. Zudem steht eine Sonderdividende in Aussicht.
  • Fuchs plus
  • Im Fokus: Burggraben-Unternehmen

Burggraben-Aktien mit Rendite-Hebel

© psdesign1 / stock.adobe.com
Unternehmen mit einem breiten "Burggraben" sind langfristig attraktiv für Anleger. Dieser von Warren Buffett geprägte Begriff steht für einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil, der wie ein schützender Graben um eine mittelalterliche Burg wirkt. Solche Unternehmen können ihre Preise selbst in Zeiten hoher Inflation setzen und sichern sich so stabile, wachsende Gewinne. Erfahren Sie, warum das gerade jetzt entscheidend ist!
Zum Seitenanfang