USA: Die Fed traut sich nicht
Die US-Notenbank wollte die Zinsen anheben. Und wieder hat sie sich nicht getraut. Das wird Konsequenzen haben.
Die US-Notenbank Fed ist vor der – auch von uns – erwarteten Zinserhöhung zurückgeschreckt. Mittlerweile muss man wohl auf Karl Valentins „Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut“ zurückgreifen, um die Wege des FOMC nachzuvollziehen. Denn nun rücken die Chancen für Zinserhöhungen in weite Ferne. Denn die nächsten regulären Sitzungstermine kollidieren mit dem Präsidentschaftswahlkampf. Dieser mündet im Juli mit den Nominierungsparteitagen beider Parteien in seine heiße Phase. Zudem haben die Währungshüter um Janet Yellen ihre Prognose für die USA weiter gesenkt. Sie steht jetzt bei nur noch 2% für das laufende Jahr. Zum Jahreswechsel waren es noch 2,4%. Damit ist klar: Die FOMC-Mitglieder erwarten für den Rest des Jahres keine Datenkonstellation mehr, die eine Zinserhöhung stärker motivieren könnte, als es derzeit der Fall ist. Janet Yellen und ihre Mitstreiter haben ihre Chance offenbar verpasst. Den von Yellens Vorgänger Ben Bernanke angestachelten Erwartungen auf eine Normalisierung der Zinsen hätten wenigstens 2016 Taten folgen müssen. Jetzt bleiben nur schlechte Optionen. Eine Zinserhöhung in den Wahlkampf hinein dürfte das FOMC weiter politisieren. Untätigkeit bis zum Wahltag kostet weitere Glaubwürdigkeit an den Märkten. Dies würde zu einer grundsätzlichen Neueinschätzung des Dollar führen.
Fazit: Die Schwäche der US-Geldpolitik beginnt die Schwäche der US-Wirtschaft zu überlagern und belastet den Dollar.