Veraltete Modelle und ihre Auswirkungen auf die Zinspolitik der Zentralbanken
Das „Damoklesschwert“, das über den Zentralbanken schwebt, ist die Geldmenge. Die expansiven geldpolitischen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung haben diese erheblich erhöht. Das kann langfristig zu einem höheren Inflationsdruck führen, wenn die Geldmenge nicht wieder reduziert wird.
Zudem nutzen die Zentralbanken weiterhin das „Output-Gap“-Modell, obwohl dessen Zuverlässigkeit in der Vorhersage von Inflation fraglich ist. Dieses Modell könnte unzureichende Signale für die tatsächliche Inflationsdynamik liefern. Das kann schnell zu falschen geldpolitischen Entscheidungen und somit zu einem höheren Inflationsrisiko führen.
Sehschwäche auf einem Auge
Umgekehrt vernachlässigen Fed, EZB und Co. die Bedeutung der Geldmenge für die Inflationsentwicklung. Insbesondere die Abhängigkeit von Indikatoren wie den PMIs, die keine signifikante Korrelation zur Inflation zeigen, könnte die Zentralbanken dazu bringen, die Inflationsgefahr zu unterschätzen oder falsche Maßnahmen zu ergreifen.
Veränderungen in der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes aufgrund von strukturellen Faktoren wie geopolitischen Spannungen oder Arbeitskräfteknappheit könnten die bisherigen Korrelationen verschieben und das Inflationsrisiko erhöhen. Unvorhergesehene wirtschaftliche Ereignisse wie Rezessionen oder expansive Geldpolitik könnten zu einem neuen Geldüberhang führen, was wiederum das Inflationsrisiko erhöht.
Fazit: Die Zentralbanken agieren weiterhin nach Modellen, die auf die Realwirtschaft fokussieren. Die Geldmengenentwicklung könnte Zentralbanken zu unerwarteten Zinspolitikkorrekturen zwingen.
Empfehlung: Kurzfristige Investoren folgen den Zentralbanken; längerfristige sollten die Geldmenge beobachten.