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Die Wette gegen US-Zinserhöhungen

Warum die Märkte so respektlos gegenüber der US-Notenbank sind

Amerika Börse © TexBr / stock.adobe.com
Die Märkte haben gewöhnlich großen Respekt vor den Notenbanken. Denn die haben unlimitierte Mittel, ihre Strategien durchzusetzen. Allerdings: Wenn sie sich verschätzen, kann eine eingeschlagene Strategie so teuer werden, dass auch eine Notenbank klein beigibt. Darauf setzen etliche Marktteilnehmer in den USA. FUCHS-DEVISEN sieht das anders.

Never fight the Fed – aber die Märkte interessiert das Bonmot derzeit nicht. Obwohl die US-Notenbank weitere Leitzinserhöhungen angekündigt hat, fällt der Dollar zum Euro: 1,08 waren heute Morgen (erneut) erreicht. Auch die Marktzinsen in den USA sind rückläufig.

Der Grund: Die Märkte wetten jetzt darauf, dass die Fed ihren Kurs nicht durchhält und frühzeitig den Zinserhöhungsturnus abbricht. Der Anleihen-Spezialist Pimco bemerkt dazu: „Wir gehen davon aus, … dass die Fed ihre Zinserhöhungen vor ihrer Mai-Sitzung pausieren wird. Die Fed-Vertreter scheinen jedoch mit Erhöhungen bis Mai zu rechnen, womit die Fed Funds Rate bei knapp über fünf Prozent liegen würde“.

Milde Rezession, rückläufige Nachfrage

Hintergrund für die Markt-Wette: Die USA laufen ganz offensichtlich in eine nur milde Rezession. Die Industrieproduktion ging im Dezember um 0,7% zurück. Die Konsumenten fragen weniger nach, die Anlageinvestitionen der Unternehmen gehen zurück, die Nachfrage aus dem Ausland ebenfalls. Das Verarbeitende Gewerbe produziert bereits weniger. Im Dezember gab es einen Rückgang um 1,3%, im November bereits ein Minus von 1,1%.

Die Kapazitäten sind nur noch zu 77,5% ausgelastet. Die Nachfrage nach Pkw läuft schleppend. Entsprechend reagiert Tesla bereits mit Rabatten und läutet damit voraussichtlich eine Rabattschlacht der Hersteller für Elektroautos ein. Das dürfte sich günstig auf die Verbraucherpreise auswirken.

Nachlassende Preissteigerungen

Die Inflationsrate fiel bereits auf 6,5%. Gas und Ölpreise sind von ihren Gipfeln wieder abgestiegen – wenn auch die günstigeren Preise vielfach noch nicht bei den Verbrauchern ankommen und die „Kerninflation“, also Verbraucherpreise ohne Energiekosten, noch immer leicht im Aufwind sind. Gerade auch Lebensmittel bleiben anhaltend teuer.

Hier genau sehen wir auch den Haken in der Argumentation. Auch wenn die Preise nicht mehr so stark steigen wie im vergangenen Sommer, so gehen sie damit nicht zurück! Im Gegenteil: Sie steigen weiter mit inakzeptablen Schritten. In der Eurozone zuletzt um fette 9,2% im Jahresvergleich. Auch wenn das den Erwartungen entsprach, mindert es dennoch die Kaufkraft der Verbraucher. Und setzt gerade in Europa die Gewerkschaften unter Druck. Diesen werden im laufenden Jahr einen kräftigen Schluck aus der Pulle verlangen. Sobald die Nachfrage wieder anzieht, werden die Unternehmen mit ihren Preisen nachziehen.
Fazit: Wir rechnen nicht damit, dass die Fed vorzeitig aus dem Zinserhöhungszyklus aussteigt. Dennoch zahlt die aktuelle Entwicklung stärker auf den Euro ein als auf den Dollar. Denn Europa hinkt der Entwicklung in den USA hinterher. Somit werden wir im ersten Quartal wieder Kurse oberhalb von 1,10 EUR|USD sehen.
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