Japan und Euroland liefern sich eine Abwertungsschlacht gegenüber dem Dollar. Doch dem Beispiel japanischer Geldpolitik sollte Brüssel besser nicht folgen.
Im Konzert der drei großen Währungsmächte Dollar, Euro und Yen liefern sich ausgerechnet Japan und die Eurozone eine Abwertungsschlacht. Japans Notenbank lockerte am vergangenen Freitag erneut die Zügel. Von EZB-Chef Mario Draghi wird ein Schritt in diese Richtung am Donnerstag auf der monatlichen Sitzung des Präsidiums erwartet. Die Bank von Japan hatte beschlossen, die Geldbasis um jährlich 80 Billionen Yen zu vergrößern. Das sind etwa 582 Mrd. Euro. Bislang hatte sie das im Umfang von 60 bis 70 Billionen Yen getan. Die EZB will ebenfalls ihre Bilanz massiv ausweiten, die sie seit 2012 zurückgefahren hatte. Dazu denkt sie über den Ankauf von UnStaatsanleihen nach. Tatsächlich dürfte der Wechselkurs derzeit großen Einfluss auf die Konjunktur in beiden Währungsräumen haben. Yen und Euro geben aufgrund der Politik des leichten Geldes und der Nullzinsen zum Dollar (kräftig) nach. Für die USA herrscht die Erwartung, dass die Zinsen 2015 anziehen werden. Daran ist in Japan und Europa nicht zu denken. Der Euro steht inzwischen bei nur noch 1,24 – und wird im Gleichschritt mit dem Yen weiter nachgeben. Europa braucht wie Japan den Wechselkursstimulus, um den Export zu befeuern. In Japan schwächelt die Konjunktur und das Außenhandelsdefizit steigt, trotz nachgebender Energiepreise. In Europa kommen Italien und Frankreich nur sehr langsam von ihrer schwachen Wettbewerbsposition herunter. Ihnen spielt die EZB in die Hände. Auch wenn sie ihre Geldpolitik als Deflationsverhinderung tarnt, ist es faktisch Wechselkurspolitik. Die Inflationserwartung in der Eurozone ist mittelfristig höher als die laufende Teuerung – um die 1,8%. Die Realrendite (Verzinsung Bundesanleihen abzüglich Inflationsrate) ist negativ. So mag es wegen laufender Anpassungsprozesse in den Südstaaten der EU zu technischer Deflation kommen. Aber ein Deflationsproblem entsteht erst, wenn sich die Verbrauchererwartungen auf beständig sinkende Preise einstellen. Das Beispiel Japan zeigt zugleich, wie unsinnig es ist, staatliche Investitionen an die Stelle von Reformen zu setzen. Eine Gefahr, die im reformmüden Europa permanent droht – siehe das unausgegorene 300-Mrd.-Euro-Investitionsprogramm des neuen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker. Niemand weiß, woher das Geld kommen und wofür es eingesetzt werden soll. Im Ergebnis hat Japan mit einer ähnlichen Politik über 25 Jahre einen gigantischen Schuldenberg aufgehäuft. Er beträgt jetzt etwa 250% von Japans BIP. Die Notenbankbilanz erreicht mittlerweile ein Volumen von mehr als 50% des BIP. Strukturell ist die japanische Konsensgesellschaft aber kaum weiter gekommen.
Fazit: Es ist gut, dass die Bundesregierung gegen die Japanisierung Europas hält. Denn Abwertungsschlachten und Schuldenmachen lösen keine Strukturprobleme. Der deutsche Export darf dennoch längere Zeit auf einen Stimulus über den Wechselkurs zum Dollar hoffen.
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