Wie Griechenland, nur kälter
Stell dir vor, es droht eine Schuldenkrise und keiner sieht hin. Das ist die Lage in Großbritannien.
Der langfristige Trend der britischen Auslandsposition unterstreicht unsere Warnungen. Großbritanniens Status als Netto-Gläubiger ging bereits Mitte der 1990er Jahre verloren. Seitdem übersteigen die UK-Auslandsschulden das Vermögen des Landes. Die Auslandsschulden (netto) wachsen schneller, als durch die Leistungsbilanzdefizite erklärt wird. Denn Zinsen und Dividenden auf die in London verwalteten Vermögen des Auslands werden aufgrund der international üblichen Regeln zunächst als Ertrag für UK gebucht. Sie täuschen damit Einnahmen vor, die die Briten gar nicht selbst erzielen. Sie werden daher bei der Berechnung der Auslandsposition als Schulden abgezogen. Die ohnehin besorgniserregenden Defizite der Leistungsbilanz von über 6% vom BIP sind noch geschönt.
Fazit: Die Briten leben im Vertrauen auf ihre starken Wachstumsraten über ihre Verhältnisse. Sie fallen dabei dem gleichen Irrtum zum Opfer wie Spanien oder Griechenland: Wenn die Schulden schneller wachsen als das Einkommen, steht am Ende eine Schuldenkrise.