Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2997
Geldpolitik | Finanzmärkte

Zinsen beginnen zu steigen

Die Zinsen für Untenehmenskredite und Hypotheken haben ihren Tiefpunkt offenbar erreicht. Über alle Laufzeiten klettern die Kreditkonditionen nach oben. Das könnte der Anfang einer längeren Bewegung sein.

 

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Chefwechsel vollzogen – und muss sich mit sinkenden Inflationsraten auseinandersetzen. Die Inflationsrate in der Eurozone hat sich im Oktober weiter abgeschwächt. Laut Eurostat lagen die Preise um 0,7% über dem Vorjahresmonat. Ausschlaggebend für den sinkenden Preisauftrieb sind die deutlich fallenden Preise für Energierohstoffe. Energie ist um 3,2% günstiger als noch vor einem Jahr. Die Kerninflation ohne Energie und Nahrungstitel betrug 1,1% (+0,1 Prozentpunkt ggü. September). In Deutschland lag die Inflationsrate bei 1,1%.

Auffällig ist, dass die Kapitalmarktzinsen dennoch steigen. Über alle Laufzeiten sind die Zinsen nach oben geklettert. Das ist auch gut aus der Zinskurve ablesbar (vgl. Chart). Am ganz kurzen Ende gab es kaum Bewegung. Je länger die Zinsbindung jedoch wird, desto stärker ist die Aufwärtsbewegung. Besonders stark war die Bewegung der 10-jährigen Rendite. Diese kletterte von -0,70% auf -0,4% in die Höhe.

Kredite werden erstmals seit Monaten teurer. Der durchschnittliche Zins für Unternehmenskredite mit einer anfänglichen Zinsbindung von 5 Jahren liegt bei 1,33% (Barkow Consulting). Der durchschnittliche Hypothekenzins für eine 10-jährigen Zinsbindung ist binnen vier Wochen von 0,72 auf 0,75% gestiegen.

Banken haben keine Luft mehr

Im Trend manifestiert sich damit die Bodenbildung bei den Zinsen. Wie an dieser Stelle schon geschrieben haben die Banken schlicht keine Luft mehr, die Zinsen noch weiter zu senken. Selbst wenn der Wettbewerb um Kunden groß ist. Der Zwang, eine Mindestmarge zu erwirtschaften, begrenzt bei den Instituten die Möglichkeit, Zinssenkungen weiterzureichen.

Auch auf der Anlageseite für Cashbestände werden sich die Konditionen sukzessive verschlechtern. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Banken flächendeckend die Gebührenschraube anziehen werden, um die Negativzinsen der Notenbank (akt. -0,5%) auszugleichen. Das hat die Deutsche Bank bei der Bekanntgabe ihres jüngsten Quartalsergebnisses zwischen den Zeilen angedeutet. Es sei zwingend nötig, „andere Erlösquellen wie Gebühren" zu erschließen, um die Kosten der Negativzinsen abzufangen. Die gleichen Töne haben wir auch schon aus den Genossenschaftsbanken vernommen. Richten Sie sich darauf ein, dass die „Kontoführungsgebühren" auch auf weniger Vermögende und kleinere Unternehmen ausgedehnt werden.

Zinskurve am 04.11.2019

Fazit

Insgesamt bleibt die Kreditversorgung sehr gut. Unternehmer sollten aber darauf einstellen, dass die Zinsen nicht noch weiter sinkenden. Sie haben vielmehr den Boden erreicht. Und absehbar wird es auf der Cash-Anlageseite teurer werden.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BAG-Urteil zu Spät-Ehe und Mindestehe-Dauer bei Betriebsrenten

Missbräuchliche Gestaltung bei der Betriebsrente?

Außenaufnahme BAG © 2023 Das Bundesarbeitsgericht
Eine Betriebsrente sichert leitenden Angestellten und Vorständen und ihren Lebenspartnern ihren Lebensstandard im Alter. Deshalb sind entsprechende Verträge mit ihren Klauseln genau anzuschauen und zu prüfen. Das Bundesarbeitsgericht hat zur sogenannten „Spät-Ehe“ und zur „Mindestehe-Dauer“ geurteilt.
  • Fuchs plus
  • Bundesfinanzhof hat zur Versteuerung von Earn-Out-Klauseln entschieden

Earn-Out-Klauseln: Steuer-Zeitpunkt geklärt

Bundesfinanzhof © dpa
Bei Betriebsveräußerungen werden immer öfter Earn-Out-Klauseln vereinbart. Bei denen hängt die Höhe des Kaufpreises von der Entwicklung des Unternehmens ab. Ungeklärt war bisher, welcher Zeitpunkt für die Besteuerung relevant ist. Der Bundesfinanzhof hat jetzt zwischen Verkaufszeitpunkt und Zahlungszeitpunkt entschieden.
  • Neue Schulden für innere Sicherheit gefordert

SPD will Sondervermögen für Inneres

Geschäftsmann mit Diagramm © fotogestoeber / stock.adobe.com
Der Bericht zur Kriminalstatistik Deutschland war "erschütternd". Das hat die verantwortliche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) konstatiert. Nun fordert die SPD ein Sondervermögen für die Innere Sicherheit.
Zum Seitenanfang