Zinsen: Die Exit-Strategie der Fed
Die Fed kommt an einer Zinserhöhung nicht vorbei.
Die US-Notenbank setzt am Mittwoch den verzögerten Ausstieg aus der Politik des ultraleichten Geldes fort. Die Fed wird dazu die Zinsen um 25 BP auf 0,75% anheben. Darüber hinaus dürfte sie weitere Zinsschritte andeuten. Zinserhöhungen sind der beste Weg, um wieder zu einer normalen Geldpolitik zu gelangen. Die Fed hat keine Argumente mehr, die Zinserhöhung erneut zu verschieben. Die US-Wahlen sind vorbei und die Börse verteilt bereits Vorschusslorbeeren für Donald Trump. In Erwartung größerer Investitionen eilt der Dow von Rekord zu Rekord. Der befürchtete Börseneinbruch bei einem Trump-Sieg blieb somit aus. Die Fed muss auf dieses Risiko keine Rücksicht mehr nehmen. Auch andere Risiken sind geschwunden. Der Ölpreis hat sich deutlich erholt. Selbst wenn er nicht stark weiter steigt – eine akute Gefahr für Öl-Unternehmen geht von ihm nicht mehr aus. Damit ist auch das Ausfallrisiko im Bankensystem gesunken. Und die Konjunktur in China, die die Fed als Argument für ihr Zögern herangezogen hatte, läuft stabil. In den USA selbst sprechen die Zahlen deutlich für Zinserhöhungen. Die Arbeitslosenrate ist auf aktuell 4,6% gesunken. Die Inflationsrate steigt kontinuierlich an. Die Steigerung der Verbraucherpreise lag zuletzt bei 1,6%. Die Kerninflation (ohne Energiepreise) lag bei 2,1%. Der BIP-Zuwachs liegt mit +3,2% solide im Plus. Er wurde Ende November sogar nach oben revidiert. Die Aussicht auf steigende US-Leitzinsen dürfte einen kräftigen Investitionsschub auslösen. Denn das Zinsniveau ist insgesamt noch sehr gering, Investitionen sind also noch relativ preiswert. Daneben sind die US-Banken bereits wieder vielfach solide aufgestellt und können Kredite vergeben. Unternehmen, die investieren wollen, werden darum nicht mehr lange zögern, wenn sie steigende Zinsen erwarten müssen. Selbst vom Immobilienmarkt gibt es keine akuten Warnungen. Zwar ist die Verschuldung in diesem Segment wieder gestiegen. Aber die Preise klettern ebenfalls auf breiter Front. Eine Zinserhöhung wäre zudem ein wichtiges politisches Signal an die Finanzmärkte. Sie wäre eine Trump-Bremse. Der designierte 45. US-Präsident will hohe kreditfinanzierte Ausgabenprogramme (z. B. für Infrastruktur) fahren. Steigende Zinsen haben hier eine disziplinierende Wirkung.
Fazit: Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Fed kommt an einer Zinserhöhung nicht vorbei. Für die Notenbank geht es neben der Normalisierung ihrer Geldpolitik um ihre Glaubwürdigkeit als Institution.