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Europäische Zentralbank

Geldpolitische Wende in der Eurozone

Langsam kündigt die EZB eine geldpolitische Wende in der Eurozone an. Für Unternehmen bleibt das Finanzierungsumfeld dabei gut.
Die Geldhüter der Eurozone haben zaghaft die geldpolitische Wende angedeutet. Zwar beließen sie den Leitzins in der Eurozone bei null. Auch die Strafzinsen für Banken (-0,4%) blieben unverändert. Wollen Geldhäuser also Überschussliquidität über Nacht bei der EZB parken, müssen sie dafür Verluste in Kauf nehmen. EZB-Präsident Mario Draghi hat erstmals seit langem darauf verzichtet, die Möglichkeit weiterer Zinssenkungen in den Raum zu stellen. Der Zeithorizont für das Wendemanöver ist jedoch noch lang. Die Leitzinsen werden noch einige Monaten bei null bleiben. Voraussichtlich wird die EZB die Leitzinsen erst im Jahr 2019 anheben. Die umstrittenen Anleihenkäufe im Volumen von monatlich 60 Mrd. Euro wird die EZB bis zum Jahresende 2017 fortsetzen. Angesichts der konjunkturellen Entwicklung gehen den Währungshütern aber die Argumente für ihre Politik aus. Die Wirtschaft der Eurozone krabbelt aus dem Tal – sogar in den Südländern. Die Inflationsraten ziehen weiter an. Und inzwischen ist auch anderen Beobachtern die fadenscheinige Begründung der Währungshüter für die Nullzinsen mit der Kerninflationsrate aufgefallen. Entscheidend für die Zinsentwicklung wird sein, wann die Märkte beginnen, die EZB-Wende einzupreisen. Wir erwarten, dass dies ab Herbst 2017 beginnen wird. Bis dahin kann sich Draghi noch durch den Sommer lavieren. Gegen Oktober werden die Währungshüter aber Stellung beziehen und allmählich andeuten, wie sie das Anleihenkaufprogramm auslaufen lassen. Ein Wegfall oder eine Reduktion der EZB-Anleihenkäufe wird sich dann zügig in steigenden Renditen zeigen. Viele Unternehmen nehmen die Zinswende vorweg. Laut EZB ist die Kreditvergabe an Unternehmen zuletzt so stark gestiegen, wie seit 2009 nicht mehr (+2,4% ggü. Vj.). Beachtlich ist dabei, dass die Wachstumsrate der Kredite seit Monaten kontinuierlich zulegt. Im Februar lag das Plus bei 1,9%, im März bei 2,3%. Die Unternehmen pumpen sich also mit preiswertem Geld voll. Ein Großteil der Kredite fließt in Umschuldungen. Die Zinsen für Unternehmenskredite ziehen an. Laut Bundesbank kostet ein Darlehen bis 1 Mio. Euro im Moment 2,5% Zinsen. Kredite über 1 Mio. Euro kosten im Durchschnitt 1,25%. Diese Konditionen bewegen sich seit Wochen seitwärts und entwickeln allmählich eine leichte Aufwärtstendenz. Untermauert wird das durch die weiter leicht rückläufigen Margen der Geldhäuser.

Fazit: Das Finanzierungsumfeld für Unternehmen bleibt sehr gut. Die EZB wird so lange wie möglich stützen. In den Finanzierungskonditionen deutet sich aber bereits die Zinswende an.

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