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Gemischte Aussichten jenseits des Atlantik

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Kanada, Mexiko, Argentinien, Brasilien und Chile.

Rezession?

Der Rohstoffpreisverfall trifft Kanadas Wirtschaft hart. Das Land fürchtet ein zweites Quartal im Minus und damit die offiziell festgestellte Rezession. Bereits im ersten Quartal ging Kanadas wirtschaftliche Gesamtleistung auf Jahresbasis um 0,6% zurück. Die Statistik für das zweite Quartal wird Anfang September veröffentlicht. Im Moment zeigt sich ein wenig einheitliches Bild: So wuchs das Außenhandelsdefizit im Mai, die Exporte gingen auch im zweiten Quartal zurück, die Lagerbestände der Unternehmen erhöhten sich. Gegen eine Rezession spricht, dass seit Anfang des Jahres 100.000 Stellen neu geschaffen wurden. Die Arbeitslosenquote blieb seit Februar bei 6,8% unverändert. Die Bevölkerung ist zuversichtlich und konsumfreudig. Auch die Unternehmen erwarten seit April wieder ein Wirtschaftswachstum.

Der Preisverfall im Rohstoffsektor sorgt seit einigen Quartalen für eine negative Handelsbilanz. Besonders gebeutelt wurde das Land vom Ölpreiseinbruch. Denn die Produktion des Erdöls aus den riesigen kanadischen Ölsandvorkommen ist besonders teuer. Der Ölpreis ist nach einem Zwischenhoch Anfang Mai wieder stark gesunken. Ähnlich verlaufen die Kurse bei den meisten anderen Rohstoffen. Die Notenbank CBR versucht, die Wirtschaft des Landes zu stützen und senkte den Leitzins am 15. Juli auf 0,5%.

Fazit: Aufgrund des Preisverfalls bei Rohstoffen erwarten wir auch im zweiten Quartal einen wirtschaftlichen Rückgang und den Beginn einer Rezession. Der Kanadische Dollar dürfte weiter nachgeben.

Zugewinne

Das Exportland Mexiko wartet auf die nächste Zinsentscheidung der Fed. Sie wird auch den Peso bewegen. Mexiko hat eine große Exportindustrie. Wichtigster Handelspartner sind die USA. In den letzten Jahren entstanden zahlreiche Werke, unter anderem auch Automobilfabriken, die für den nördlichen Nachbarstaat produzieren. Außerdem ist Mexiko ein wichtiger Erdölproduzent. Im ersten Quartal 2015 wuchs die Wirtschaft um 2,5% mit einer beschleunigten Rate gegenüber dem Vorjahr (2,1%). Die Inflationsrate lag in den letzten Monaten bei unter 3%. 2014 betrug sie noch mehr als 4%.

Der Leitzins Mexikos liegt seit der Zinssenkung Mitte letzten Jahres bei 3%. Die Notenbank hat zuletzt erklärt, dass sie die mexikanische Wirtschaft für stabil hält. Externe Faktoren, besonders eine Zinsanhebung durch die US-Notenbank Fed, könnten jedoch zu höheren Leitzinsen führen. Negative Faktoren sind eine steigende Auslandsverschuldung und eine negative Handelsbilanz durch den sinkenden Rohölpreis. Ein weiteres Problem des Landes ist die hohe Kriminalitätsrate. Sie lässt viele Mexikaner an ihrem Staatswesen zweifeln. Sinkende Direktinvestitionen können die Folge sein.

Fazit: Der Peso befindet sich seit April in einem Abwärtstrend. Ursachen: der niedrige Ölpreis und der Rückzug der Anleger aus den Schwellenländern. Sobald die Fed die Zinswende vollzieht, kann der mexikanische Peso auch gegenüber dem Euro nachgeben. Mittelfristig sollten sich die guten Zahlen Mexikos durchsetzen und dem Peso Zugewinne bescheren.

Erholung

Argentinien peilt nach Jahren der Schrumpfung wieder ein leichtes Wachstum an. Das Land hatte sich Ende Juli 2014 mit Anleihegläubigern, die alte Staatsanleihen hielten, nicht einigen können. Damit war es erneut technisch bankrott. Diesmal lag jedoch keine Zahlungsunfähigkeit vor. Dennoch kam es zu Erschütterungen der Wirtschaft. Die Inflation stieg auf Raten von über 20%. Noch im Januar 2015 betrug sie 20,9%, im Juni aber schon 15%. Die Inflationsrate nähert sich damit recht schnell wieder der 10%-Marke an, bei der sie über Jahre lag. Allerdings sind das die geschönten offiziellen Zahlen. Auch der Leitzins unterlag in den letzten Monaten großen Schwankungen. Er beträgt aktuell 18%. Nachdem er einige Monate über 20% gelegen hatte, bedeutet auch dies eine Normalisierung. Das Wachstum der argentinischen Wirtschaft zeigt eine über die letzten Jahre sinkende Tendenz. Dieses Jahr wird es nach aktuellen Prognosen bei 0,76% liegen. Andere Daten Argentiniens sehen recht gut aus: die Staatsverschuldung ist recht gering. Die Arbeitslosigkeit ist mit aktuell 7,1% nicht hoch und seit Mitte letzten Jahres kaum gestiegen. Der Exportüberschuss hat sich in diesem Jahr stark erweitert.

Fazit: Argentiniens Wirtschaft ist angeschlagen, aber erholt sich. Damit sollte der argentinische Peso gegenüber dem Euro gewinnen können. Es ist aber mit kurzfristigen, starken Schwankungen zu rechnen. Darin drückt sich die Unsicherheit der Anleger aus.

Voll in der Krise

Im ersten Quartal 2015 ist Brasiliens Wirtschaft um 1,6% geschrumpft. Damit hat sich die Rezession, die bereits im 2. Quartal 14 begonnen hatte, noch einmal verschärft. Die Vorhersage für das zweite Quartal lautete -0,71% bezogen auf das Vorjahresquartal. Diese Erwartung wurde also noch einmal "enttäuscht".

Weitere Anzeichen deuten auf eine Verschlechterung der Wirtschaftslage hin. Die Arbeitslosenrate ist seit Jahresbeginn jeden Monat gestiegen (aktuell 6,9%). Im Januar waren es 5,3%. Parallel dazu stieg die Inflationsrate auf 9,56% im Juli (Januar: 7,14%). Die Notenbank erhöhte den Leitzins im Laufe des Jahres immer wieder. Derzeit beträgt er 14,25%.

Die Importe sind im bisherigen Jahresverlauf niedriger als im 2014. Gleiches gilt für die Exporte. Sie gehen jedoch langsamer zurück als die Importe. Daher dürfte das Land in diesem Jahr einen Exportüberschuss erwirtschaften. Da China und Argentinien zu den größten Exportländern Brasiliens zählen, sind vom Export für dieses Jahr keine Wachstumsimpulse zu erwarten.

Insgesamt deuten diese Zahlen auf einen stärkeren Einbruch der Wirtschaft als -0,71% hin. Brasilien befindet sich in einer Wirtschaftskrise, die sich im Laufe des Jahres verschärft hat.

Fazit: Seit Januar 2015 verliert der brasilianische Real gegenüber dem Euro an Wert. Seit Mitte Juli erfolgte ein regelrechter Absturz. Angesichts der brasilianischen Wirtschaftskrise, die sich in den letzten Monaten eher verschärft hat, wird der Real weiter nachgeben. Allerdings nicht mehr so stark wie im letzten Monat.  

Stärkeres Wachstum

Neben den soliden Basisdaten Chiles haben sich die kurzfristigen Aussichten verbessert. Das Wirtschaftswachstum lag im 1. Quartal mit 2,41% (Jahresbasis) über den Erwartungen. Ursachen: die steigende heimische Nachfrage, öffentliche Ausgaben und der Konsum. Auf der Produktionsseite zeigten Agrar-, Forstwirtschaft und Bergbau, besonders die Kupferminen, Zuwächse. Grundlegende Daten der chilenischen Wirtschaft sind gut. Die Inflationsrate betrug im Juli 4,6%. Damit befindet sie sich in einem für Chile niedrigen Bereich. Seit Anfang des Jahres lag sie aber beständig bei über 4%. Die Leitzinsen sind seit Herbst 2014 bei 3%. Die Staatsverschuldung beträgt 15,1% des BNP. Das ist ein niedriger Wert, auch wenn er seit 2010 stetig gestiegen ist. Wermutstropfen ist die seit Januar rückläufige Zahl der Arbeitsplätze. Die Arbeitslosigkeit ist leicht gestiegen. (Juli: 6,5%; Januar: 6,2%). Die Industrieproduktion ging von Februar bis Mai zurück. Die Stimmung unter den Managern Chiles liegt zwar nur noch knapp unter der 50-Marke, aber eben darunter. Sie sind bezüglich der wirtschaftlichen Aussichten des Landes eher pessimistisch.

Fazit: Für dieses Jahr ist ein stärkeres Wachstum zu erwarten als vorhergesagt. Der chilenische Peso hat in den letzten Monaten gegen den Euro verloren. Dieser Trend sollte sich verlangsamen bzw. umkehren.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Amerika

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
KanadaCAD1,451,461,47sicher

3m-Zins0,9611
MexikoMXN18,2918,0517,95neutral
3m-Zins3,1133
ArgentinienARS10,2910,5010,80unsicher
3m-Zins23,442525
BrasilienBRL3,924,004,30neutral
3m-Zins13,5013,8014,00
Chile

CLP764,72769773neutral
3m-Zins32,802,70
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