Geopolitische Märkte und gute Stimmung
Die internationalen Börsen haben in den Geopolitik-Modus geschaltet. Klassische Krisen-Investments wie Gold oder der US-Dollar ziehen spürbar an.
Die internationalen Börsen haben in den Geopolitik-Modus geschaltet. Die internationalen Entwicklungen im Syrien-Konflikt und die Eskalation zwischen den USA und Nordkorea werden an den Marktbewegungen explizit sichbar. Alle klassischen Krisen-Investments ziehen spürbar an. Der US-Dollar hat wieder in den Vorwärtsgang geschaltet. Der Goldpreis springt an und notiert bei 1.274 US-Dollar je Unze. Die Silbernotierungen ziehen hinterher auf über 18 US-Dollar. Auch der Ölpreis legt wieder kräftig zu (56,50 US-Dollar je Fass der Sorte Brent). Parallel dazu gehen die Anleihenrenditen sicherer Schulder wieder spürbar zurück. 10-jährige deutsche Staatsanleihen rentieren wieder nur noch mit 0,2%. Das ist sicher auch durch die anstehenden Wahlen in Frankreich beeinflusst. Das ist eine sehr risikobehaftete Ausgangssituation für die internationalen Börsen. Die Aktienmärkte notieren auf Höchstständen und die politische Unsicherheit steigt. In den Märkten, voran den USA, sind sehr hohe Erwartungen eingepreist, deren Erfüllung allerdings nicht absehbar ist. Die Kernfrage lautet: Welcher Anleger wird in einer solch unübersichtlichen Situation relevant Aktien kaufen? Die St. Galler Kantonalbank hat uns diese Frage gerade beantwortet. Das Geldhaus empfiehlt seine Privatanlegern eine Reduktion der Aktienquote. Denn auch das Momentum, also die Aufwärtsdynamik, lässt spürbar nach. Damit untermauert die Bank unsere Einschätzungen und Strategie-Empfehlungen aus den vorigen Wochen nun fast wortgleich. Das Rückschlagpotenzial nimmt damit deutlich zu. Brisant an der politischen Lage ist, dass die Administration im Weißen Haus, also politischer Taktgeber auch für die Börsen, unberechenbar ist. Denn wenn bei Donald Trump etwas berechenbar ist, dann ist es seine Unkalkulierbarkeit. Das birgt das Potenzial, dass die Börsen in den kommenden Wochen von der Politik getrieben und dabei immer wieder überrumpelt werden. Ein zustätzliches Risiko ist die weit verbreitete gute Stimmung. Denn Börsen preisen Zukunft ein – die gute Konjunkturstimmung für die nächsten sechs Monate steckt aber bereits in den Kursen. Um höhere Kurse zu rechtfertigen, müssten die Unternehmen noch weitere gute Nachrichten liefern und sich die Konjunkturverläufe mindestens verstetigen. Nur das kann die hohen Erwartungen mit realen Daten untermauern. Letzter Risiko-Aspekt: Die Volatilität ist gering. Kommt es zu Überraschungen, ist mit einem sprunghaften Anstieg der Schwankungsintensität zu rechnen. Das Maß der Nervosität wird dann nach oben schnellen. Werden dann Stopp-Kurse gerissen, sind größere Korrekturen nur eine Sache von Stunden.
Fazit: Wir halten die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur nach wie vor für deutlich höher als für weiter steigende Kurse. Anleger nehmen Gewinne mit, sichern gute Positionen mit Stop oder das Portfolio mit Put-Optionsscheinen ab.