Indien: Anpassungsprobleme
Die jüngsten Wachstumszahlen Indiens erfüllen nicht die hohen Erwartungen. Die jüngsten Daten weisen allerdings schon wieder nach oben. Wir erwarten weiterhin einen Wachstumsschub.
Die jüngsten Wachstumszahlen Indiens haben deutlich enttäuscht. Sie lagen mit 5,7% im 2. Quartal klar unter den Erwartungen (Konsens 6,6%) und auch unter dem Vorquartal (6,1%). Der Grundtrend wurde überschätzt. Die Auguren haben die Bedeutung der günstigen Ölpreise für die guten Wachstumsraten der Vorquartale übersehen. Hinzu kommen die Folgen des Bargeldtauschs, die offenbar länger nachwirken, als zunächst gedacht. Zudem hat die Steuerreform im Vorfeld der Reform für eine erhöhte Lagerhaltung gesorgt, die jetzt die Konjunktur belastet. Diese Faktoren zusammen hatten bereits im Vorfeld die Einkaufsmanager-Indizes unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten gedrückt.
Die jüngsten Daten weisen allerdings schon wieder nach oben. Der Index für die verarbeitende Industrie sprang bereits von 47,9 auf 51,2 Punkte. Das deutet darauf hin, dass die sich die aktuelle Schwäche wohl tatsächlich auf kurzlebige Umstellungsprobleme beschränkt. Auch im Service-Bereich geht es wieder aufwärts, allerdings nur von 45,9 auf zuletzt 47,5 Punkte. Das liegt noch im Kontraktionsbereich.
Die aktuelle Projektion der RBI sieht vor, dass sich die Inflation in den nächsten Quartalen wieder dem Zielniveau von 4% annähert. Gleichzeitig soll das Wachstum im Zuge der Effizienzgewinne durch die Steuerreform weiter zulegen. Für das Fiskaljahr 2017/18 soll es etwa 7,3% erreichen. Das sehen wir als sehr optimistisch an.
Fazit: Auch wenn sich die hohen Erwartungen nicht ganz so schnell realisieren wie erhofft, gehen wir unverändert von einem starken Wachstumsschub für Indien aus.