Inflationssorgen lassen nach
Die Inflation in Indien sinkt, doch die Rupie bleibt weiter belastet.
Die Inflationsrate Indiens ist im grünen Bereich. Sie ging per Mai auf 2,2% zurück. Im April betrug sie noch 3%. Sie liegt jetzt deutlich unter dem Zentralwert 3% innerhalb der Zielzone von 2% bis 6%. Es ist zudem die niedrigste Inflationsrate seit 2012. Damals wurde der heute benutzte Konsumentenpreisindex neu eingeführt.
Dies ist bereits der zweite deutliche und überraschende Rückgang der Inflationsrate. Folglich korrigierte die RBI ihren Inflationsausblick jetzt nach unten. Noch zu Jahresbeginn hatte sie die Risiken klar auf der Oberseite gesehen. Sie ließ damals wenig Neigung zu monetären Lockerungen erkennen. Jetzt aber erwarten die Währungshüter im 1. Halbjahr die Inflation zwischen 2% und 3,5% und zwischen 3,5% und 4,5% im 2. Halbjahr (jeweils bezogen auf das Fiskaljahr per 1. April). Gleichzeitig deuteten sie auch eine veränderte Ausrichtung der Politik auf eine lockerere Linie an.
Die RBI hat ihre Wachstumsprognose leicht von 7,4% auf 7,3% zurückgenommen. Die Einkaufsmanager-Indizes liegen zwar über der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Aber sie befinden sich unter den langjährigen Mittelwerten. Das deutet auf eine leichte Verlangsamung der Konjunktur hin. Die Industrieproduktion legte per April um 3,1% zum Vorjahr zu (März 3,8%).
Fazit: Sinkende Inflation und eine abkühlende Konjunktur werden neue Zinsspekulationen anregen. Das wird die Rupie weiter belasten.