Die US-Börse ist ins Schleudern gekommen. Auslöser war – wer sonst? – Donald Trump. Der US-Präsident tut sich schwer mit seinen beabsichtigten Änderungen in Sachen Gesundheitsreform.
Die Debatte zur Gesundheitsreform bewegt die US-Börse recht kräftig. Denn es ist durchaus nicht ausgeschlossen, dass Trump mit seiner Reform scheitert. Sogar etliche Republikaner sind gegen die Pläne des neuen Präsidenten.
Die Gesundheitsreform ist für die US-Börse ein wichtiger Indikator für Trumps reale Stärke. Er zeigt an, wie viel Macht und Durchsetzungkraft Donald Trump wirklich hat – und das wird die Kurse mittelfristig bewegen.
Die Wahl-Rally im Dow beruht auf der Spekulation, dass ein Präsident Trump durchsetzungsstark ist und neue Wege befahren kann. So unkonform hat er sich im Wahlkampf auch präsentiert – vom Mauerbau über die Bankenregulierung bis hin zu Steuerreform und einem Infrastrukturprogramm.
Scheitert Trump mit dem Mini-Projekt Gesundheitsreform, wird seine Durchsetzungsfähigkeit grundsätzlich infrage gestellt. Solche Zweifel wären bezogen auf die großen Börsentreiber (Infrastruktur, Regulierung, Steuern) angesichts der erreichten Kurse im Dow jede Menge Sand im Getriebe.
Der Dow ist bei seiner Rally am Dienstag in jedem Fall von der Straße abgekommen. Der Kursrutsch war mit 1,14% ziemlich heftig und hat einige Investoren überrascht. Nun bleibt abzuwarten, ob der Dow den Fuß nur kurz vom Gaspedal nimmt, gegenlenkt und sofort wieder in die Spur kommt. Oder ob der Index in einer längeren Schlingerbewegung doch von der Erfolgsspur abkommt. Das wird sich in den kommenden Wochen entscheiden.
Die jüngste Abwärtsbewegung im Dow mahnt zur Vorsicht. Denn in den USA braut sich ein unbekömmliches Gemisch zusammen. Realisiert die Börse, dass Trump ein schwacher Präsident ist, dürften einige Hoffnungswerte verpuffen. In Kombination mit steigenden Zinsen könnte das eine kräftige Abwärtsbewegung nach sich ziehen.
Auch der Ölpreis sendet Warnignale. Die Notierungen sinken wieder. Das ist gut für die Konjunktur, aber problematisch für die Staatshaushalte vieler Förderländer und Förder-Unternehmen (Stichwort: Schuldenlast). Wie groß der Druck ist, zeigt Saudi-Arabien. Das Land fördert deutlich mehr Öl, als zuletzt von der OPEC beschlossen worden war. Da die Nachfrage nicht stark steigt, wird eine massive Angebotsausweitung erneut Preisdruck zur Folge haben. Das kann Unternehmen und Banken Probleme bereiten. Der Goldpreis reagiert entsprechend: Er steigt.
Fazit: Die Lage an den Börsen bleibt auf hohem Kursniveau sehr fragil. Wir behalten unsere vorsichtige Linie bei. Sichern Sie ab – Stoppkurse oder Put-Optionsscheine sind die Mittel. Eine kräftige Korrektur ist wahrscheinlicher geworden. Erst danach stehen neue Käufe an.