Japan - Interventionen angekündigt
Japan will weiter am Devisenmarkt intervenieren, wenn der Yen aufwertet. Die USA werden sich das nicht bieten lassen.
Japans Regierung reagiert mit der Forderung nach Devisenmarktinterventionen auf die schwache Konjunktur. Finanzminister Taro Aso stellte direkte Interventionen am Devisenmarkt gegen den Yen in Aussicht, sofern dieser weiter zulegen sollte. Sollten Nippons Verantwortliche tatsächlich auf dem Devisenmarkt im großen Stil Yen gegen US-Dollar verkaufen, droht allerdings Streit mit den USA. Denn dort ist im Vorfeld der Wahlen vom November die Haltung gegenüber den Handelspartnern vor allem in Asien äußerst angespannt. In den USA machen beide Parteien unfaire Handelspraktiken für den „Export von US-Jobs“ verantwortlich. Sie hätten soziale Verwerfungen zur Folge. Interventionen gegen den Yen zugunsten des japanischen Exports, würden daher derzeit als eine Bestätigung dieser Sichtweise aufgefasst. Dies würde in der aufgeheizten Wahlkampfatmosphäre sicher die Neigung zu Gegenmaßnahmen erhöhen. Denn die Wähler erwarten von den Kandidaten eine „Verteidigung“ der US-Interessen. Japan betreibt eine „beggar-my-neighbor-policy“. Der amerikanische Widerstand gegen eine Politik des billigen Yen kann für sich in Anspruch nehmen, dass der asiatische Konkurrent mit Dumping arbeitet. Dabei spielt auch Japans Deflationstrend eine Rolle. Die Inflationsdifferenzen sorgen für eine wachsende Kaufkraft des Yen. Daraus folgt, dass – zumindest auf Grundlage der Kaufkraftindizes der OECD – der Yen mit Kursen um 107-108 Yen/Dollar mittlerweile fair bewertet ist.
Fazit: Der Yen gerät immer mehr in die Mühlen einer politisch beeinflussten Geldpolitik. Sein Kurs wird damit vollends unberechenbar.