Japan: Unschöne Tatsachen
In Japan sollte man stets genau auf die Revision der Statistik schauen. Deutlich nach unten ging es bei den Investitionen. Das Gegenstück dazu ist der starke Überschuss der Leistungsbilanz.
In Japan sollte man stets genau auf die Revision der Statistik schauen. Japan verzeichnet mit 2,5% annualisiertem Wachstum (0,6% zum Vorquartal) immer noch beachtliche Zuwächse. Dennoch ist das deutlich weniger als die mit der ersten Schätzung gemeldeten 4%. Hintergrund ist eine starke Überschätzung der privaten Nachfrage. Deren Korrektur wurde nicht durch die positive Revision der Staatsausgaben (1,5% statt 1,3% Zuwachs im Quartal) aufgefangen. Damit gehörte der Staat zu den wichtigen Wachstumstreibern.
Deutlich nach unten ging es bei den Investitionen (ohne Wohnungsbau). Hier betrug der Quartalszuwachs nur 0,5% statt der ursprünglich angenommenen 2,4%. Dafür waren hauptsächlich die schwachen Anlageinvestitionen der Unternehmen verantwortlich. Aber auch der Wohnungsbau wurde, wenn auch geringer, von 1,5% auf 1,3% Quartalszuwachs, herabgestuft.
Das Gegenstück zu den schwachen Investitionen ist der starke Überschuss der Leistungsbilanz. Er erreichte per Juli mit umgerechnet rund 21 Mrd. Dollar einen neuen absoluten Rekord. Die japanischen Haushalte bilden weitaus mehr finanzielle Ersparnis als insgesamt investiert wird. Japans Unternehmen reagieren mit einer Verlagerung der Investitionen auf Auslandsstandorte auf den demografischen Wandel. Die überalterte, schrumpfende Bevölkerung bietet zu wenige Arbeitskräfte und bremst die Nachfrage gleich doppelt: Einerseits ist die Ersparnisbildung zur Absicherung sehr hoch, gleichzeitig schrumpft mit der Bevölkerung die Zahl der Kunden.
Fazit: Die Struktur der Revision unterstreicht, dass die „Abenomics“ lediglich die Konjukturlage verbessert, aber nicht das Geringste an Japans strukturellen Problemen geändert haben.