Abwanderung
Indien macht als Pharmastandort derzeit eine rasante Entwicklung durch. Leider in die falsche Richtung.
Indiens Pharmaindustrie gehört bislang bei der Herstellung von Generika und Impfstoffen zur Weltspitze. Das Land hat sich als weltweit bedeutender Standort für Forschung und Entwicklung etabliert. Diese Stärken bröckeln nun ab. Die Zahl der in Indien bis zur Marktzulassung entwickelten Präparate fiel von etwa 260 (2008) auf 25 (2013). Die Zahl der laufenden klinischen Studien sank von rund 500 (2011) auf 20 im letzten Jahr. Hintergrund sind verschärfte Regulierungen. Diese haben den Spielraum im letzten Jahr von zwei Seiten her eingeengt. Sowohl die Voraussetzungen der klinischen Studien (v. a. Teilnahmebedingungen der Probanden) als auch die Zulassungsverfahren für neue Wirkstoffe wurden verschärft. In der Folge verlängerte sich die Verfahrensdauer von sechs Monaten auf mehr als drei Jahre. Profiteure der Entwicklung sind vor allem Malaysia und die Philippinen sowie die USA und Europa.
Fazit: Indien verliert eine seiner wenigen industriellen Stärken. Das verschlechtert die gesamtwirtschaftliche Lage.