Die Löhne steigen in Deutschland stärker als der Verteilungsspielraum. Denn die Arbeitsproduktivität in Deutschland wächst kaum noch. 2014 lag der Zuwachs bei lediglich 0,4%. In den ersten Monaten dieses Jahres gab es vorübergehend ein stärkeres Wachstum. Danach flachte es wieder ab. Den bisher verfügbaren Zahlen zufolge wird das Wachstum der Arbeitsproduktivität stärker als 2014 sein, aber unter 1% bleiben.
Deutschland bildet keine Ausnahme. Die Arbeitsproduktivität entwickelt sich international schwach. In Japan kam es 2014 sogar zu einem Rückgang von 0,4%. Absehbar ist, dass sich daran auch dieses Jahr kaum etwas ändern wird. Nur die USA scheinen nach einem schwachen Zuwachs von 0,5% im letzten Jahr in diesem Jahr einen stärkeren Produktivitätszuwachs von etwa 1% zu erreichen.
In den 90er Jahren gab es in den großen Volkswirtschaften noch Zuwächse von um die 2%. Seit den frühen 2000er Jahren liegen die Werte nur noch um 1% und darunter. Nicht einmal die expandierende chinesische Wirtschaft macht da eine klare Ausnahme. Nach Zuwächsen von 7% erwartet das aufstrebende Land 6,7% Arbeitsproduktivitätswachstum für 2015. Die Zuwachsrate lässt seit Jahren nach. Für ein Land, das bisher nur ein Drittel der Produktivität der USA erreicht, ist dies insgesamt zu wenig. Die geringen Zuwächse in den letzten Jahren sind Ausfluss geringer Investitionen.
Fazit: Vor diesem Hintergrund ist klar, dass die zuletzt deutlichen Lohnsteigerungen zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen gehen. Verdeckt wird das durch den schwachen Euro, Niedrigzinsen und die günstigen Rohstoffpreise.