Autoindustrie setzt aufs falsche Pferd
Die Autoindustrie sollte sich bei der Batteriezell-Produktion engagieren, nicht bei den Batteriepacks. Das zeigt eine Studie des auf die Autoindustrie spezialisierten Beraters Berylls.
Die neuen Akkus für die Autoindustrie bestehen zum einen aus den Zellen, in denen der Strom gespeichert wird. Mehrere dieser Zellen werden in einem Gehäuse verpackt und mit Elektronik versehen, die Be- und Entladung steuert. Das gesamte nennt man Batteriepacks.
Überhöhte Kapazitäten für Batteriepacks – Mangel bei Zellen
Bei Batteriepacks wird es dauerhaft überhöhte Produktionskapazitäten geben. 2020 werden die Kapazitäten um 96% über der Nachfrage liegen, 2025 immer noch um 31%. Die deutschen Autohersteller haben alle angekündigt, die von ihnen benötigten Packs selbst produzieren zu wollen. Hinzu kommen Zulieferer wie Webasto oder ElringKlinger. Die Preise für die Packs werden damit dauerhaft unter Druck geraten und kaum mehr kosten, als die enthaltenen Zellen.
Bei den Zellen gibt es dagegen kein Überangebot. Vielmehr klagen Autohersteller schon heute, die steigende Nachfrage wegen fehlender Zellen nicht befriedigen zu können, wie etwa beim e-Golf. Die Zellproduktion wird von wenigen asiatischen Unternehmen wie Samsung SDI, Panasonic, LG Chem und CATL beherrscht (fb18 vom 5.3.2018). Um in den Markt einzudringen, wären hohe Investitionen nötig - es winken aber auch mit der Nachfrage steigende Margen.
Fazit:
Die deutsche Autoindustrie scheut die hohen Investitionen für die Zellproduktion. Sie setzt lieber auf die weniger investitionsintensiven Batteriepacks – und riskiert dauerhaft in einen scharfen Preiskampf zu geraten.