Befreiungsschlag der Fed wirkt
Die US-Fed hat sich zum Jahresende 2015 vom Erwartungsdruck befreit. Doch konjunkturell baut sich schon wieder neuer Druck auf. Die Lage wird ungemütlich.
Das Offenmarktkomitee FOMC der US-Notenbank hat den Einstieg in die Normalisierung der Zinsen gewagt. Der gleichzeitig veröffentlichte Ausblick deutet allerdings Zweifel am eigenen Tun an: Wachstumsschätzungen wurden verringert, das Inflationsziel von 2% wird wohl erst 2017 wieder erreicht. Die Zinsprojektion der Fed hangelt sich während der nächsten 3 Jahre einen linearen Pfad mit je 25 Basispunkten Erhöhung pro Quartal entlang. Dies trifft auf Warnzeichen vom aktuellen Rand. Die Schwäche der US-Industrie hält an. Die Produktion lieferte per November den 9. Rückgang seit Jahresbeginn. Der Output liegt mittlerweile 1,2% unterm Vorjahresniveau. Die Kapazitätsauslastung fiel ebenso kontinuierlich. Sie liegt mit 77% mittlerweile 3 Punkte unter dem langfristigen Durchschnitt. Die Aussichten bleiben gemessen an den Einkaufsmanager-Indizes bescheiden. Der viel beachtete ISM-Index deutet mit zuletzt 48,6 Punkten (Vormonat 50,1 Punkte) auf nachhaltige Rückgänge. Auch der ISM-Index für das Non-Manfacturing – also alle Branchen außer der verarbeitenden Industrie – ging überraschend deutlich von starken 59,1 Punkten auf 55,9 zurück. Dies kann als Warnung verstanden werden, dass die Schwäche der Industrie auf die anderen Branchen auszustrahlen beginnt. Die US-Fed geht das Risiko ein, mit ihrer beginnenden Straffung einen ohnehin bereits anlaufenden zyklischen Abschwung zu verstärken. Zumal auch an der Preisfront neues Ungemach droht. Die Inflationsrate stieg zwar aktuell auf 0,5% nach 0,2% und die Kernrate sogar auf 2%. Allerdings kündigt die neuerliche Talfahrt der Ölpreise unter 40 USD/barrel neue Pleiten in der US-Ölbranche und neuerlich fallende Preise an. Sie werden sich über die Energiekomponente der Produktionskosten in das allgemeine Preisniveau „hineinfressen“.
Fazit: Die US-Notenbank war durch den selbst erzeugten Erwartungsdruck zum Zinsschritt gezwungen. Die damit entstandene Fallhöhe des Dollar ist beachtlich, das Potenzial für weitere Gewinne begrenzt. Im Zweifel sollten Dollar-Positionen abgesichert werden.