Besser Plastik- als Papiertüten
Das Plastiktütenverbot im Einzelhandel in Kalifornien hat überraschende Folgen. Seit 2014 sind dort Plastiktüten verboten. Auf Basis von Daten aus knapp 550 Geschäften wurden jetzt die Effekte untersucht.
Das Verbot hat den Plastikverbrauch nicht so stark reduziert wie angenommen. Dennoch wurden pro Jahr insgesamt etwa 20.000 Tonnen Plastik eingespart. Damit war die Einsparung um 25% geringer als ursprünglich erhofft.
Auf der anderen Seite erhöhte sich der Ausstoß von CO2 deutlich! Ausgelöst wurde das durch die Ausweichreaktion der Konsumenten. Diese griffen alternativ zu Papiertüten. Deren Nutzung stieg durch das Verbot kräftig an. Durchschnittlich nutzen die Konsumenten nun gut zehnmal mehr Papiertüten. So wurden seit 2014 schätzungsweise 652 Mio. zusätzliche Papiertüten verbraucht.
Papiertüten sind schlechter als ihr Ruf
Die CO2-Bilanz von Papiertüten ist schlechter als die von Plastiktragetaschen. Bei der Herstellung von Papiertüten entstehen 70% mehr luft- und 5.000% mehr wasserverschmutzende Stoffe als bei der Produktion von Kunststoff. Insgesamt wurden ca. 31.000 Tonnen plastiktütenbedingte CO2-Emissionen eingespart. Die Papiertüten erhöhten den Ausstoß jedoch wieder um gut 78.000 Tonnen CO2.
Da Papiertüten mehr wiegen als Plastiktüten, sind auch Transport und Entsorgung aufwendiger. Zudem ist der Energieaufwand für das Recycling eines Kilos Plastik um 98% geringer als jener für Papier. Außerdem gab es einen Zweitrundeneffekt, den kein Experte vorausgesehen hat. Viele der Einwegplastiktüten aus dem Einzelhandel wurden als Müllbeutel verwendet. Weil das nicht mehr möglich war, stieg der Verkauf konventioneller Plastikmüllbeutel spürbar an. Diese sind jedoch größer und schwerer als die Einwegbeutel.
Fazit: Die Gesamtökobilanz des Plastiktütenverbots in Kalifornien ist negativ. Zwar wird Plastik gespart, aber es gibt erhebliche Alternativ-Schäden.