Die Märkte wollen weiter nach oben. Diesen Eindruck bekommen wir jedenfalls beim Blick auf die Kursbewegungen der letzten Tage. Hatte am Montag morgen ein erneutes Abgleiten Japans in eine technische Rezession für Verunsicherung gesorgt und die japanische Börse deutlich gedrückt, schüttelten Euro-Anleger diesen Belastungsfaktor schnell ab. Nach einem negativen Wochenauftakt kletterten die Notierungen deutscher und europäischer Dividendentitel deutlich.
Die Rally erhielt zusätzliche Nahrung durch besser als erwartet ausgefallene Wirtschaftsdaten. Vor allem der ZEW-Konjunkturindex überraschte hier positiv. Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben ihren Einbruch vom Oktober mehr als wettgemacht. Damit haben sie sich weitaus deutlicher erholt als prognostiziert. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erhobene Index der Konjunkturerwartungen stieg von minus 3,6 Punkten auf plus 11,5 Zähler. Analysten hatten lediglich mit einem leichten Anstieg auf 0,9 Punkte gerechnet. Damit ist das Konjunkturbarometer erstmals in diesem Jahr wieder gestiegen, nachdem es zuvor zehn Mal nacheinander gesunken war. Im vergangenen Monat war der Index angesichts der internationalen Krisen erstmals seit mehr als einem Jahr in den negativen Bereich gerutscht.
Die gestiegenen Konjukturerwartungen deuten darauf hin, dass sich das wirtschaftliche Umfeld in Deutschland und Europa weiter stabilisiert. Das treibt den DAX an. Der nimmt nun bereits wieder die Marke von 9.500 Punkten ins Visier.
Rückenwind bekommen Europas Aktienmärkte auch von den Ergebnissen einer Umfrage der Bank of America-Merrill Lynch unter international tätigen Fondsmanagern. Auch unter diesen hellt sich die Stimmung zum Jahresende hin merklich auf. Fast die Hälfte der im November befragten Assetmanager rechnen im kommenden Jahr mit einer konjunkturellen Erholung. Einen Monat zuvor war nur ein Drittel optimistisch gestimmt. Die weltweit agierenden Fondsmanager sind in europäischen Aktien um 8% übergewichtet. Bei der Umfrage im Oktober waren es nur 4%. Die Geldverwalter haben also zuletzt in Europa bereits Aktien aufgestockt.
Deutsche Dividendentitel stehen auf den Kauflisten der Fondsprofis ganz oben. Die Fondsmanager wollen im kommenden Jahr in deutschen Aktien mit 49% übergewichtet sein. Damit hätten die europäischen und vor allem die deutschen Aktienmärkte noch einmal deutliches Potenzial.
Fazit: Die Jahresendrally bricht sich Bahn und wird allmählich in Fahrt kommen. Noch wird die Aufwärtsbewegung im Bereich um 9.500 Zähler im DAX (200-Tage-Linie) ein wenig von technisch motivierten Investoren gebremst. Sollten in den kommenden Tagen keine negativen Überraschungen geschehen, steht dem Sprung auf die alten Jahreshochs nichts im Weg. Longpositionen können mit einem Stoppkurs im Bereich von 9.150 Zählern abgesichert und gehalten werden.