Chinas Wirtschaft im Umbau
Der Umbau der chinesischen Wirtschaft kommt voran. Das hat Auswirkungen auf die Geldpolitik.
Der Umbau der chinesischen Volkswirtschaft läuft. Die Handelsbilanzzahlen unterstreichen, dass die Neuausrichtung überfällig ist. Der Exporteinbruch um 20% zum Vorjahr ist ein Indiz, dass das Investitions-Export-Modell an seine Grenzen gestoßen ist. Es gibt kaum Nachfrage zur Auslastung der hypertrophierten Industrie, sobald die globale Konjunktur ein ruhigeres Tempo anschlägt. Der Umbau hin zu einer vom privaten Konsum getriebenen Wirtschaft schlägt sich auch im Investitionsverhalten japanischer Firmen nieder. Die auf die Kostenvorteile ausgerichteten Produktionen für den Weltmarkt werden mit steigenden Löhnen und Umweltkosten unattraktiv. Produktionsstandorte japanischer Firmen (Toshiba, Panasonic) werden aus China z. B. nach Vietnam verlagert. Ausgebaut werden dagegen die Produktionen, die auf den chinesischen Markt selbst ausgerichtet sind. Finanzminister Lou Jiwei hat jetzt klargestellt, dass es kaum noch Raum für fiskalische Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur gibt. Demnach lag das Staatsdefizit im letzten Jahr bei 2,4% vom BIP (geplant: 2,3%). Im laufenden Jahr sollen es 3% werden. Sollte diese Vorgabe binden, wird der Spielraum der Politik auf Maßnahmen ohne direkte Etatwirkung beschränkt. Dazu gehören Strukturreformen und Privatisierungen.
Fazit: Der Umbau Chinas kommt voran. Die Geldpolitik dürfte zunehmend an der Binnennachfrage und weniger am Export ausgerichtet werden.