Die Jahresendrally kommt noch
Die Hängepartie am deutschen Aktienmarkt wird sich in einem erneuten deutlichen Kursanstieg auflösen. Die Anleger, die mit zittrigen Händen und kalten Füßen jetzt an der Seitenlinie stehen, werden den Kursen wieder einmal hinterherlaufen. Denn USPräsident Donald Trump hat die hiesige Rally um ein paar Wochen nach hinten verschoben, aber nicht aufgehoben.
Die US-Steuerreform hat eine Sogwirkung auf das angelsächsische Kapital ausgeübt. Immerhin ist es für rund 65% der Marktkapitalisierung des DAX verantwortlich. Während der Dow Jones seit Ende November einen Freudensprung um rund 600 Punkte machte, verfiel der DAX in Lethargie.
Kurzer Jubel
Doch die Börse feiert solche Jubel-Ereignisse nur kurz. Dann wird sie wieder genauer auf die Fundamentaldaten schauen. Die Gewinne der US-Unternehmen sind die Verluste der öffentlichen Hand. Das US-Defizit, jetzt schon bei 108% des BIP, wird in den nächsten Jahren nochmals ordentlich aufgeblasen. Eine Staatsverschuldung über 90% gilt in Industriestaaten als wachstumshemmend. Die Leistungsbilanz wird sich weiter verschlechtern, denn die USA brauchen noch mehr Kapital aus dem Ausland.
Europas Unternehmen bekommen zwar kein ähnliches Steuergeschenk. Aber das Wachstum hier wird 2018 in der Breite nochmals kräftig anziehen. Gerade die international aufgestellten deutschen Konzerne werden vom Aufschwung der Weltwirtschaft profitieren.
Lockere Geldpolitik
Die Geldpolitik bleibt hier noch einige Zeit gelockert. Großbritannien, Kanada, aber auch Südkorea haben nach den USA mit ersten Zinsanhebungen begonnen haben. Die Fed hat ihre nächsten Zinsschritte bereits festgelegt.
Die Angelsachsen werden Europa wiederentdecken. Wir gehen davon aus, dass kurz nach der Unterschrift unter das Gesetz zur Steuerreform durch Donald Trump die Schubumkehr einsetzt und wieder zusätzliches Geld aus den angelsächsischen Ländern nach Europa und Deutschland fließt.
Fazit: Die Jahresendrally wird noch nachgeholt. Wer für den DAX optimistisch bleibt, sollte spätestens im Januar gut damit fahren. (Lesen Sie mehr zum Thema auf Seite 4)