Die nächsten Enttäuschungen
Die BIP-Zahlen für das 4. Quartal und das Kalenderjahr 2013 lieferten für Japan eine herbe Enttäuschung.
Die BIP-Zahlen für das 4. Quartal und das Kalenderjahr 2013 lieferten für Japan eine herbe Enttäuschung. Aus unserer Sicht kam sie aber nicht überraschend. Statt der erwarteten 0,7% belief sich der Zuwachs im Quartalsvergleich nur auf 0,3%. Die Hochrechnung der Zahl aufs Gesamtjahr (Annualisierung) verdeutlicht die Fallhöhe: Das Plus schrumpft auf 1% und damit weit unter die erwarteten 2,6%. Der Vergleich mit den 2,7% Wachstum für das Kalenderjahr verdeutlicht den starken Konjunktureinbruch am Jahresende. Der Konsum legte leicht zu (+1%) und trug damit etwa 30 Basispunkte zum Quartalswachstum bei. Aufgrund der für April anstehenden Mehrwertsteuererhöhung von 5% auf 8% steckt hier wohl schon ein leichter Vorzieheffekt drin. Das lässt das Ergebnis noch enttäuschender aussehen. Weitere 20 Basispunkte Wachstum lieferten die privaten Investitionen. Sie legten ebenfalls leicht zu. Allerdings werden diese 0,5% Wachstum durch den negativen Außenbeitrag zunichte gemacht. Er kostete 50 Basispunkte. Jenseits der lockeren Geld- und Finanzpolitik gibt es keine Wachstumsimpulse in der japanischen Wirtschaft. Dem einstigen Exportland Japan ist bislang nicht einmal mit Abwertungen um etwa 25% gegenüber Dollar und Euro zu helfen. Nach wie vor wächst der Importwert schneller als der Wert der Exporte. Das kann kaum mehr allein auf das Energieproblem Japans nach dem Aus für die Atomkraftwerke geschoben werden. Dieser Einmal-Effekt ist „durch“ – und die Ölpreise sind im letzten Jahr per Saldo kaum gestiegen. Der Staat nutzt seine Ausgabenmöglichkeiten bereits bis zum Anschlag. Die expansive Geldpolitik samt gezielter Abwertung hat ihr Gaspedal durchgetreten. An der Nachfragesteuerung kann es also nicht liegen: Japan hat ein Angebotsproblem. Dies beruht letztlich auf schrumpfender Wettbewerbsfähigkeit. Regierungschef Abe hat dies mit dem „3. Pfeil“ seines Programms, dem (bislang nicht eingelösten) Versprechen auf Strukturreformen auch anerkannt. So wächst die Wahrscheinlichkeit für einen japanischen Default quartalsweise.
Fazit: Sofern die Leistungsbilanz aufgrund der Exportschwäche weiter auf ein Defizit zu schrumpft, müssen ausländische Investoren gewonnen werden, um die absurd hohe Staatsverschuldung (>230% vom BIP) weiter finanzieren zu können.