Drohungen wirken wie Sanktionen
Russlands Wirtschaft steht auf so wackligen Beinen, dass bereits Sanktionsdrohungen wie Sanktionen wirken. Was bedeutet das für die Devisen- und Wechselkursmärkte?
Ein Papier aus Brüssel skizziert die möglichen Folgen für die Europäer bei schärferen Sanktionen gegen Russland. Das Ergebnis: Bei Einfuhrverboten für Gas und Öl aus Russland würde sich das Wachstum hierzulande halbieren. Krisenstaaten wie Griechenland oder Spanien würden eine neue Rezession erleben. Das sind deutliche Argumente gegen weitere Sanktionen. Zugleich erweist sich Russlands Wirtschaft als so wacklig, dass schon die Diskussion schärferer Sanktionen Wirkung erzielt. Die Kapitalflucht hat sich weiter verschärft. Die russischen Haushalte bringen derzeit umgerechnet rund 11 Mrd. Euro monatlich ins Ausland. Zudem tauschen die Russen immer mehr Guthaben aus dem Rubel in Euro oder Dollar. Der IWF hat bereits seine Wachstumsprognose für 2014 von 1,3% auf 0,2% herabgesetzt. Grund: Die Kapitalflucht führt zu schwachen realen Investitionen. Das hat negative Nachfrageeffekte auf die Konjunktur. Und es verlangsamt die technologische Modernisierung. Das wiederum beeinträchtigt Wettbewerbsfähigkeit und langfristige Wachstumschancen.
Fazit: Eine Verschärfung der Sanktionen scheint überflüssig. Allein die Androhung zeigt schon Wirkung. Die Risiken kräftiger Bewegungen sowohl der Devisen- als auch der Wertpapierkurse bleiben hoch