Reales BIP USA und Euroraum, 2007=100 | Quelle: IWF
Die USA hängen die Eurozone bei der Bewältigung der Schuldenkrise eindeutig ab. Seit dem Vorkrisenjahr 2007 ist das reale BIP der Vereinigten Staaten bis heute um rund 9% gewachsen, das der Eurozone hat immer noch nicht den Ausgangspunkt wieder erreicht. Darauf weist Martin Hüfner, Chefvolkswirt bei Assenagon, in seinem Wochenkommentar hin.
Zwar haben die Amerikaner mehr „Staatsknete“ in die Wirtschaft gepumpt. Die Staatsverschuldung ist zwischen dem 4. Quartal 2008 und Juni 2014 um 30,2 Prozentpunkte angestiegen. Doch die Verbraucher und Unternehmen haben Schulden abgebaut. Die Gesamtverschuldung ist somit von rund 400% des BIP auf 380% zurückgegangen, hat Reinhard Panse, Geschäftsführer von HQTrust, berechnet. Man kann also nicht feststellen, dass die Amerikaner ihr BIP vornehmlich über neue Schulden aufgepustet haben.
Europas Staatsschulden sind demgegenüber „nur“ um 26,7 Prozentpunkte gewachsen. Jedoch stagniert die Gesamtverschuldung bei mehr als 420% des BIP. Denn Verbraucher und Unternehmen sitzen annähernd auf demselben Schuldenberg wie vor der Krise.
Fazit: Für Europa zeichnet sich die „japanische Krankheit“ ab. Ein wesentlicher Grund für die Dauer-Stagnation dürfte die mangelnde Fähigkeit sein, überschuldete Firmen und Banken insolvent gehen zu lassen.