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Unternehmen | Handel

Geiz ist nicht mehr geil

Der Handel spürt einen neuen Trend: Die Schnäppchenjagd geht zu Ende.
Der Einzelhandel kann bei der Gewährung von Rabatten etwas zurückhaltender zu Werke gehen. Denn die Anzahl der Schnäppchenjäger unter den deutschen Konsumenten nimmt kontinuierlich ab. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Immer weniger Deutsche suchen beim Einkaufen nach besonders günstigen Angeboten. Nur noch 69% der Konsumenten halten vor dem Einkauf regelmäßig Ausschau nach großen Schnäppchen. Im Jahr 2011 waren es noch 73%. Parallel dazu wechseln immer weniger Verbraucher für ein besonders günstiges Angebot das Geschäft. Taten das 2011 noch 57%, so waren es 2014 nur noch 53%. Die aktiven Schnäppchenjäger rekrutieren sich am stärksten aus der Altersgruppe zwischen 35 und 50 Jahren. Die jüngeren Konsumenten wollen einen möglichst zeitsparenden Einkauf. Zeitaufwändige Preisvergleiche passen – trotz des Internets – nicht in ihren Alltag. Bei den Über-50-Jährigen ist die Preissensitivität ohnehin etwas geringer ausgeprägt, so die GfK. Der Handel spürt das an dem inzwischen geringen Wachstum des Promotion-Umsatzes. Der ist in den vergangenen Jahren deutlich langsamer gestiegen als zuvor. Im Jahr 2014 kletterte der Umsatz mit Sonderangeboten nur noch um 0,5% auf einen Gesamtanteil von 20%. Sichtbar wird das auch daran, dass Discounter das einzige Handelssegment sind, dessen Umsatzanteil am Gesamtmarkt sinkt (von 43,7% auf 43% in 2014). Wesentliche Ursachen für diese Verschiebung sind in der Demographie und dem Arbeitsmarkt zu finden. Die relativ geringe Zahl von Arbeitslosen, die Erwartung steigender Einkommen, die gefühlt hohe Arbeitsplatzsicherheit sowie die geringe Inflation senken die Preissensibilität vieler Verbraucher. Außerdem ist die Sparneigung so gering, wie seit vielen Jahren nicht mehr.  

Fazit: Die Geiz-ist-Geil-Mentalität schwindet. Mehr Konsumenten suchen gute Qualität und jagen nicht mehr uneingeschränkt dem billigsten Angebot nach. Nur wer seine Zielkundschaft genau kennt, weiß, ob regelmäßige Sonderangebote positiv wirken können.

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