Gentherapie treibt Gesundheitskosten
Gen- und Stammzelltherapien drohen im nächsten Jahrzehnt das Gesundheitssystem finanziell zu überfordern. In einer Studie sagt das Beratungsunternehmen Roland Berger dem weltweiten Markt für Gentherapien einen Zuwachs auf 130 Mrd. Euro im Jahr 2025 voraus. Die Einschätzung hält man beim Fraunhofer IZI für realistisch. 2016 lagen die Umsätze bei 18 Mrd. Euro. Die Vorhersage basiert auf den derzeit in der kommerziellen Entwicklung befindlichen etwa 300 Stammzell- und Gentherapien. Hinzu kommen weitere akademische Entwicklungen, deren Zahl nicht realistisch zu erfassen ist.
Bei den Therapien werden nicht funktionierende Bereiche des Körpers verändert. Bei der Gentherapie werden bestimmte Gene in den Zellen ausgetauscht, bei der Stammzelltherapie werden Zellen bzw. Zellgruppen oder sogar ganze Organe neu angelegt. Mancher Krebs, Autoimmunkrankheiten und Erbkrankheiten können so in Zukunft geheilt werden. Nach der Anwendung ist die Krankheit besiegt, heißt es. So könnten etwa Leberzellen dazu gebracht werden, wieder Insulin zu produzieren. Damit würde Diabetes geheilt werden, die Patienten müssten sich nicht mehr Insulin spritzen.
Krankheiten können geheilt werden - die Kosten sind aber hoch
Aber: Die Anwendung einer Therapie schlägt nicht selten mit Kosten im Millionenbereich zu buche. Denn die Anbieter nehmen die Behandlungskosten, die Patienten bisher verursachten, zur Grundlage, um Preise für die Therapien festzulegen. Ein weiterer Kostentreiber ist, dass die Therapie auf jeden einzelnen Patienten angepasst werden muss. Zusätzlich muss die Behandlung überwacht werden. Gen- oder Stammzelltherapien können nicht wie Medikamente zu Hause eingenommen werden. Wirkung und Nebenwirkungen müssen im Krankenhaus beobachtet werden.
Fazit: Gen- und Stammzelltherapien werden in naher Zukunft viele Krankheiten heilbar machen. Dabei werden sie aber auch die Kosten des Gesundheitssystems in Höhen treiben, die flächendeckende Anwendungen im jetzigen Gesundheitssystem unbezahlbar macht.