Geringes Rezessionsrisiko
Die US-Wirtschaft macht Konjunkturexperten und Notenbanken seit Längerem Sorgen. Jetzt sind auch noch die Börsen abgestürzt. Kernindikatoren lassen dennoch aufatmen.
Abkühlung ja, Rezession nein. Trotz der jüngsten Kursrückgänge in New York (S&P 500 -12% gegen Mai 2015) halten es führende amerikanische Konjunkturforscher für wenig wahrscheinlich, dass es in den USA zu einer Rezession kommt (FB vom 11.2.). Zwei Quartale in Folge mit einer Schrumpfung der volkswirtschaftlichen Leistung gelten als Rezession. Die Argumente klingen plausibel. Zum einen steht der wenig bekannte, aber wegen seiner Aktualität wichtige ISM-Index über den Stand der Neuaufträge in der Industrie weiter bei 51,5 Punkten und damit auf der Positivseite (über 50). Bei drohender Rezession müsste der Index 10 Punkte tiefer liegen. Eine breite Skala von Industrien – von Primärmetallen über Elektronik und Chemie bis zu Automobilen – lieferte zudem Ende Januar ermutigende Aktivitätsberichte. Zudem kommen nach wie vor positive Signale vom Häusermarkt. Er ist einer der Leitindikatoren für Rezessionen mit einem Vorlauf von ungefähr 12 Monaten. Die Baugenehmigungen erreichten zum Jahresende den zweithöchsten Stand seit 2007 (Boomjahr). Der Hauspreisindex stieg 2015 landesweit um gemäßigte 5%. Es gibt auch keine neue Kreditblase wie 2008, die platzen könnte. Und die Baubeginne sollten nach dem Genehmigungsvorlauf von vier Quartalen 2016 um 6 bis 7% gegen Vorjahr steigen. Die Finanzen der Privathaushalte haben sich gleichzeitig konsolidiert. 2006/08 hatte der Hauspreisboom einen saftigen Kreditboom ausgelöst. Dann folgte der Crash. Zum dritten zeigt die Statistik der wöchentlichen Arbeitslosen-Meldungen, dass die wirtschaftliche Aktivität nicht gebrochen ist. Allenfalls lahmt sie. Der Stand ist deutlich unter 300.000. Gefahr wäre im Anzug, wenn die Meldungen auf 350.000 ansteigen würden und über mindestens drei Monate anhielten.
Fazit: Die Situation des US-Durchschnitts-Haushalts ist mit der von 2008 weder materiell noch psychologisch zu vergleichen.