Gezeitenwechsel
Die Geldströme wechseln ihre Richtung: raus den Emerging Markets, rein in die Industrieländer. Das hat eine völlige Neubewertung von Zahlen und Fakten zur Folge.
Die Märkte stellen sich bereits auf das Ende der globalen Politik des leichten Geldes ein. Auch wenn die Politik noch mit der Umsetzung zögert. Die internationalen Finanzströme wechseln schon jetzt ihre Richtung. Sie saugen Mittel aus den Emerging Markets in die Industrieländer. Vorher floss das Geld in umgekehrter Richtung. Die Folgen beschränken sich nicht auf Finanzkrisen einzelner Länder. Der Blick auf Zahlen und Fakten muss neu justiert werden. So wird bei der Unternehmensbewertung die Stellung in den Industrieländern („solide Verankerung“) statt Umsatz in den Emerging Markets („Wachstum“) wieder zum Qualitätsmerkmal. Es steht die „Konzentration aufs Kerngeschäft“ an. Dabei wird das bisher „diversifizierte Produktionsportfolio“ bereinigt. Aus dem „Reiz des Neuen“ und der „Phantasie“ bei Start-Ups werden nun die Makel „unerfahren“ und „fehlender track record“.
Fazit: Die Bewertungsmaßstäbe werden sich in den nächsten Monaten zur konservativen Seite verschieben. Der Preis des Risikos wird damit steigen.