Glänzende Schale – bröckelnder Kern
Für Großbritannien tickt die Öl-Uhr: Geht dem Land demnächst der „besondere Saft“ aus, steht es vor strukturellen Problemen wie in den 1970er Jahren.
Die Zahlen vom aktuellen Rand bestätigen die Strukturschwächen der britischen Wirtschaft. Diese glänzt aktuell mit guten Konjunkturdaten, die sich aber ausschließlich auf die Binnennachfrage und die Finanzindustrie stützen. Der Einkaufsmanager-Index der Bauwirtschaft blieb mit 62,4 nach 62,6 Punkten auf sehr hohem Niveau kaum verändert. Der Servicesektor legte von 57,7 auf 59,1 zu. Dem gegenüber sank der Index für die gewerblichen Produzenten von 57,5 auf 55,4 Punkte. Das zeigt eine Fortsetzung der schwächeren Industrieproduktion an. Sie konnte zuletzt mit 0,3% Zuwachs (Monatsvergleich per Juni) das Minus des Vormonats (-0,7%) nicht ausgleichen. Damit dürfte der negative Trend in der Handelsbilanz erhalten bleiben. Dieser wird maßgeblich von der mangelhaften Wettbewerbsfähigkeit der Industrie mitbestimmt.
Fazit: Ohne grundlegende Neuorientierung der Wirtschaftspolitik dürften sich in UK mit dem Auslaufen der Ölförderung die Probleme der 1970er Jahre wiederholen. Damals war das Land auf Zahlungsbilanzhilfe durch den IWF angewiesen.