Glaubwürdige Zahlen
Konjunktur-Verlautbarungen aus Peking sind mit Vorsicht zu genießen. Doch diesmal ist die Skepsis weniger berechtigt als sonst.
Perfekte Wirtschaftsdaten sind verdächtig – das gilt insbesondere für Konjunkturmeldungen aus China. Um 7% im Vergleich zum Vorjahr sei die heimische Wirtschaft im letzten Quartal gewachsen, meldete kürzlich die chinesische Statistikbehörde – also genau um den Wert, den die Zentralregierung als Zielmarke fürs Gesamtjahr vorgegeben hat. Allerdings sind die jüngsten Zahlen durchaus plausibel. Die Investitionen legten laut Statistik im Jahresvergleich preisbereinigt um 12,5% zu. Damit lag deren Wachstumsrate leicht unter dem Vorjahreswert. Ein deutliches Plus gab es beim Außenbeitrag. Es kam durch stark verringerte Importe bei konstanten Exporten zustande. Eine Beschleunigung gab es bei den Dienstleistungen (+8,4%). Die Industrie dagegen wuchs langsamer als zuvor (+6,1%). Und dennoch reichte es für eine etwas stärkere Wachstumsrate als noch im 1. Quartal. Chinas Dienstleistungssektor hat inzwischen eine immer größere Bedeutung erhalten. Das Gros der Analysten von Banken und Wirtschaftsforschungsinstituten sieht das ebenso. Deren Schätzungen liegen nur leicht unterhalb der von der offiziellen Statistik verkündeten 7%. Die Bandbreite reicht ca. von 6,5% bis 6,9%.
Fazit: Trotz aller Schwierigkeiten scheint China konjunkturell auf festen Beinen zu stehen. Die Zentralregierung wird außerdem alles tun, um mögliche Einbrüche schnell abzufedern.