Japan | JPY: Erosion der Möglichkeiten
Die Geduld der OECD mit Japan geht zu Ende. Die Forderungen, zur reformieren, werden immer dringlicher. Doch sie richten sich an den Falschen.
Der neue OECD-Bericht stellt der Regierung von Shinzo Abe kein gutes Zeugnis aus. Die bekannten Probleme wie die ausufernde Staatsverschuldung – laut OECD bei 226% vom BIP – und Deflation schlagen sich mittlerweile in einer Erosion der Möglichkeiten nieder. Das Potenzialwachstum ist nach den Schätzungen der OECD auf 0,75% gesunken. Die Politik-Empfehlungen fallen entsprechend aus. Die OECD verlangen von der Regierung Abe endlich den angekündigten sogenannten „dritten Pfeil“, also Strukturreformen. Gemeint sind eine Flexibilisierung der Arbeitsmärkte, Liberalisierung des Agrarsektors und eine stärker auf Neugründungen ausgerichtete Unternehmensförderung. Manche Empfehlungen sind kaum erfüllbar. Dazu gehört die Orientierung der Politik auf eine stärkere Erwerbstätigkeit der Frauen und eine stärkere Öffnung der Arbeitsmärkte für ausländische Arbeitskräfte zum Ausgleich der schrumpfenden Bevölkerung. Hat Abe doch seine Wahlerfolge auf ein extrem konservatives Gesellschaftsbild (nach Innen) und einen chauvinistischen Nationalismus (nach Außen) gebaut. Er verfügt weder über die Ideen, noch die notwendige Glaubwürdigkeit, um den gesellschaftlichen Wandel anzustoßen.
Fazit: Auf Sicht der nächsten Quartale bleibt das Wechselspiel aus fundamentaler Schwäche und konjunkturellem Strohfeuer in Kraft.