Krise überwunden?
Die zweite Revision der Wachstumsrate für das 3. US-Quartal ergab umwerfende 4,1%.
Die zweite Revision der Wachstumsrate für das 3. US-Quartal ergab umwerfende 4,1%. Dieser im Vergleich zu den anderen Industriestaaten beeindruckende Wert dürfte zur Entscheidung der Währungshüter beigetragen haben, die quantitative Lockerung von 80 auf 70 Mrd. Dollar zurückzunehmen. Diese lang erwartete Entscheidung hinterließ wenig Spuren an den Finanzmärkten. Auch der Dollar bewegte sich bisher wenig. Die 2008 losgebrochene Krise kann dennoch nicht als überwunden angesehen werden. Die Einkommen von fast zwei Dritteln der US-Bürger liegen immer noch unter dem Vorkrisen-Niveau. Die optisch besseren Arbeitslosenzahlen täuschen. Arbeitslose wurden in unterbezahlte Jobs oder die (stark gewachsene) soziale Fürsorge verdrängt. Die Umfragen und Stimmungsindikatoren deuten auf große Skepsis und negative Erwartungen. 40% sehen einer CNN-Umfrage zufolge die US-Wirtschaft unverändert im Abwärtstrend. Die Lücke zwischen den offiziellen Daten und der deutlich schlechteren sozialen Lage zwingt die Verantwortlichen in den USA, zu lavieren. Das stellt Potenzial für Enttäuschungen von Markterwartungen dar. Dem gegenüber stehen die hervorragenden längerfristigen Chancen der USA dank Technologie- und Ressourcenreichtum.
Fazit: Die Geldpolitik wird sehr vorsichtig agieren und mit allmählichen Straffungen dem steigenden Risiko neuer Blasen begegnen. Die Leitzinsen werden nicht vor September/Oktober steigen. Allein die Erwartung wird den Dollar steigen lassen.