Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
845
Politik | Verkehr

Maut keine Bedrohung für Handel

Der volkswirtschaftliche Schaden durch die Pkw-Maut lässt sich nicht seriös beziffern. Die Panikmache für Grenzregionen ist übertrieben.
Die Diskussion über vermeintliche volkswirtschaftliche Schäden im grenznahen Raum durch die Pkw-Maut entbehrt jeder Grundlage. Laut Handelsverband HDE fürchten Einzelhändler in Grenzregionen um wesentliche Teile ihrer Einnahmen. Etliche Unternehmer seien durch die Maut bedroht, ganze Geschäftsmodelle seien zum Scheitern verurteilt. Der Aufschrei von Verbänden und Politikern ist laut. Vor allem die Deutsch-Niederländische Handelskammer und die IHK Nordrhein-Westfalen wettern gegen die Pläne von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Touristen aus den Niederlanden würden das Sauerland künftig meiden. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) fordern schon Sonderreglungen für grenznahe Regionen. Das Regionalparlament der deutschen Region in Belgien warnt vor negativen Folgen für die Pendler und den Einzelhandel. Selbst die Verkehrsflughäfen in Grenznähe fürchten um ihre Kunden. Aber: Die Verbände und Handelskammern bewegen sich in der Diskussion auf faktenfreiem Territorium. Wir haben nachgefragt: Weder das Bundeswirtschaftsministerium noch das Bundesverkehrsministerium konnten unsere Anfragen zu prognostizierten Ausfällen in Grenzregionen beantworten. Mögliche Ausfälle wurden bisher nicht einmal ansatzweise berechnet. Bislang hat auch keines der vielen wirtschaftswissenschaftlichen Institute in Deutschland eine solche Rechnung angestellt. Selbst der Handelsverband Deutschland, der lautstark vor den negativen Folgen der Maut warnt, hat dafür keine konkreten Zahlen vorgelegt. Also haben wir einmal überschlägig und ganz grob über den Daumen die möglichen Folgen kalkuliert. Zehntageskarten sollen 10 Euro, Zwei-Monatsvignetten 20 Euro kosten. Die maximale Maut für ein Jahr soll 103,04 Euro (Benziner) oder 112,35 Euro (Diesel) betragen. Somit kostet die Jahres-Maut ganze 8,61 Euro (Diesel 9,36 Euro) pro Monat. In Beziehung gesetzt zum durchschnittlichen verfügbaren Geld für Einkäufe im Einzelhandel relativiert sich die Zahl. So hatte jeder Deutsche 5.329 Euro im Jahr nur für Einzelhandelskäufe zur Verfügung (444 Euro p.M.). Der durchschnittliche Warenkorb bei einem einzigen Einkauf beträgt 84 Euro. Spart ein Grenzgänger bei einem  Einkauf 10% im Vergleich zu seinem Heimatort, ist die teuerste Vignette im Monat schon fast bezahlt. Diese Preise dürften also keinen Kunden von einer Shopping-Tour abhalten. Auch Pendler, die eine gut bezahlte Stelle haben, werden kaum wegen zusätzlicher Kosten von 10 Euro pro Monat kündigen.

Fazit: Die Maut ist keine existenzielle Bedrohung für grenznahe Einzelhändler und Unternehmer.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Die ewige Bestenliste der Vermögensmanager für Stiftungen 2025

Klasse mit Kontinuität: Wo Stiftungen richtig liegen

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Beständig besser statt einmal glänzen: So lässt sich die diesjährige Auswertung der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz zusammenfassen. Denn in der Welt der Stiftungen zählen nicht nur punktuelle Glanzleistungen, sondern vor allem langfristige Kompetenz, strategische Passung und Verlässlichkeit. Genau das bildet die Ewige Bestenliste 2025 ab – und sie bringt Bewegung in bekannte Verhältnisse.
  • Die Würde des Amtes verlangt Transparenz, nicht Kungelei

Schluss mit dem Hinterzimmer – Richterwahl neu denken!

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Der Fall Brosius-Gersdorf zeigt: Nicht die Medien, sondern das undurchsichtige Auswahlverfahren für Verfassungsrichter ist das eigentliche Problem. Wer Recht über alle spricht, sollte sich auch öffentlich erklären müssen. Deutschland braucht endlich öffentliche Befragungen, fordert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.
  • Mit Merz aufs falsche Pferd gesetzt

Politik in der Schieflage

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Zurück aus dem Urlaub zeigt sich FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber ein Deutschland im Wandel – doch zu vieles geht politisch weiter in die falsche Richtung. Politische Gegner sollen mit juristischen Mitteln ausgeschaltet, das Verfassungsgericht durch Personalrochaden auf Linie gebracht werden. Der Haushaltsentwurf ist Beweis für ein weiteres gebrochenes Versprechen der Regierung: deutlich mehr zu investieren. Viele Unternehmer nicken das ab, weil die Konjunktur etwas anzieht. Ein Fehler.
Neueste Artikel
  • Die Würde des Amtes verlangt Transparenz, nicht Kungelei

Schluss mit dem Hinterzimmer – Richterwahl neu denken!

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Der Fall Brosius-Gersdorf zeigt: Nicht die Medien, sondern das undurchsichtige Auswahlverfahren für Verfassungsrichter ist das eigentliche Problem. Wer Recht über alle spricht, sollte sich auch öffentlich erklären müssen. Deutschland braucht endlich öffentliche Befragungen, fordert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.
  • Fuchs plus
  • Krypto-Trends 2025: DePIN, RWA und KI-Investitionen im Aufwind

Starke Nischen im Krypto-Markt 2025

© picture alliance / Zoonar | Vladimir Kazakov
Trotz der verhaltenen Stimmung am Krypto-Markt zeigen 2025 einige Sektoren, wie DePIN, RWA und KI-Krypto-Anwendungen, besondere Stärke. DePIN verknüpft Blockchain mit realer Infrastruktur, während RWA Projekte reale Finanzprodukte digital abbilden. KI-Kryptos bieten zudem spannende Anwendungsfälle. Diese Entwicklungen ziehen institutionelles Interesse an und zeigen Potenzial über den kurzfristigen Marktzyklus hinaus.
  • Fuchs plus
  • Auswirkungen auf den australischen Dollar und Anlagemöglichkeiten

RBA überrascht mit stabilen Zinsen

© filipefrazao / iStock
Down Under liefert ein gemischtes Bild. Der Handelsstreit mit den USA sorgt für schlechte Stimmung, obwohl die USA nur gut 5% der Exporte Australiens auf sich vereinen. Viel wichtiger für australische Exporte ist China das mit einem Anteil von 37% dominiert. Zuletzt wurde die Einführung von Zöllen auf Kupfer kolportiert. Dennoch boomen Inlandskonjunktur und Zuversicht bei Unternehmen. Der Häusermarkt zieht an und der Konsum läuft. Gut für den Aussie und für Anlagen in Australien.
Zum Seitenanfang