Die USA sind im nächsten Jahr der einzige Stern am Konjunkturhimmel. Das zeigen einhellig die Prognosen des Instituts für Weltwirtschaft, des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, des RWI, der OECD und des Bankenverbands mit seiner Konsensprognose von zwölf Chefvolkswirten der angeschlossenen Privatbanken. Sie alle kamen „taufrisch“ in dieser und der vergangenen Woche heraus.
Die Prognosen zum Weltwirtschaftswachstum festigen sich in einem Band von 3,7 bis 4% für 2015. Eine wirkliche Belebung erwartet uns somit nicht. Vor allem die USA werden einen deutlichen Wachstumssprung von knapp über 2% in diesem Jahr auf 3% in 2015 machen. China behält sein Wachstumstempo von knapp über 7% bei. Die Schwellenländer zeigen eine „Tendenz zur Stabilisierung“, aber keine breite Erholung. In der Eurozone herrscht laut Bankenverband dagegen auch 2015 „Tristesse“. DIW-Chef Marcel Fratzscher bezeichnet die Risiken als „enorm“. In Deutschland soll es im nächsten Jahr um bis zu 2% nach oben gehen
Positiv: In den USA und in Deutschland bleibt die Lage auf dem Arbeitsmarkt erfreulich. Auch in der Eurozone sind leichte Besserungstendenzen zu erwarten. Das wird den privaten Konsum anfachen, der zu einer zentralen Wachstumsstütze wird.
Weltwirtschaft 2015
Prognosen | Welt | USA | Euroraum | Deutschland |
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BIP-Zuwachs in % | 3,7-4,0 | 3,0-3,1 | 1,1-1,2 | 1,6-2,0 |
Verbraucherpreise (%) | 4,1 | 2,3-2,5 | 1,0-1,1 | 1,6-1,9 |
Ölpreis/Barrel in USD | 100-102 | Wechselkurs €/$ | 1,20-1,30 |
Quellen: IfW, DIW, HWWA, OECD, RWI |
Am stärksten laufen die Prognosen beim Wechselkurs Dollar-Euro auseinander. Die Chefvolkswirte im Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik beim Bankenverband sehen bis Ende 2015 nur noch 1,20 Euro je Dollar voraus. Die Konjunkturinstitute liegen bei 1,30. Erstaunlich, da die sonstigen Prognosezahlen fast identisch sind. Die Zinsen werden in den USA im nächsten Jahr im 10-Jahres-Bereich bis auf 3,3% steigen.
Die ständig zitierten „geopolitischen Spannungen“ haben (bisher) so gut wie keinen Effekt auf die Konjunkturentwicklung. Irak, Syrien, IS, Ukraine, Russland: Diese Begriffe lösen zwar (nicht nur) in der deutschen Wirtschaft Unwohlsein aus – mehr aber auch nicht. HSBC-Chefvolkswirt Stefan Schilbe nennt als Daumenpeilung 0,2 bis 0,3% Wachstumseinbuße als „Sentimenteffekt“. Das RWI sieht bisher überhaupt keinen konjunkturellen Einfluss.
Fazit: Während im vergangenen Jahr um diese Zeit Optimismus die Voraussagen prägte, ist im Herbst 2014 das Prognosegeschehen von Skepsis geprägt. Das birgt die Chance auf positive Überraschungen.
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