Nigeria hat Südafrika bereits jetzt als größte Volkswirtschaft abgelöst. Und es sieht so aus, dass sich der Vorsprung Nigerias schnell weiter vergrößern wird. Dieses Ergebnis brachte die Revision der BIP-Zahlen. Es war lange erwartet und dennoch nicht wirklich realisiert worden. Doch Nigerias Wachstumstrend lag im letzten Jahrzehnt bei 7% – das bedeutet eine BIP-Verdoppelung etwa alle 10 Jahre. Südafrika kam nur auf 3% (BIP-Verdoppelung etwa alle 24 Jahre). Es spricht wenig dafür, dass sich an diesen Trends in den kommenden Jahren etwas ändert. Nigeria hatte in diesem Jahrzehnt mit massiven Problemen zu kämpfen – etwa dem islamistischen Terror im Norden und der wachsenden Piraterie vor der Küste. Trotz dieser widrigen Umstände entwickelte das Land seine eigene Dynamik. Nigeria erhält dank der guten Aussichten mittlerweile die höchsten Portfoliozuflüsse unter den Staaten südlich der Sahara. Die Nigerianer liegen dennoch pro Kopf beim Einkommens weit hinter den Südafrikanern zurück. Das um 18% über dem südafrikanischen liegende nigerianische BIP verteilt sich auf eine etwa dreimal größere Bevölkerung. Zudem hat Südafrika immer noch klare Vorteile bei der Infrastruktur (Energieversorgung, Verkehr, Kommunikation, Bildungssystem). Fürs erste sichern diese einen Abstand der Pro-Kopf-Einkommen.
Fazit: Die immer tiefer in Korruption versinkende ANC-Herrschaft dürfte mit der Wahl am 7. Mai bestätigt werden. Damit geht auch der Abstieg Südafrikas weiter. Nigeria dagegen erzielt offenbar politische Erfolge gegen den islamistischen Terror und schließt sich weitere Wachstumspotenziale auf.