Panikmacher
Konjunkturpessimisten haben Konjunktur. Die Wirklichkeit sieht positiver aus.
„Deutschland erlebt 2014 einen gigantischen Wachstumsschub“. So müssten die Überschriften der Zeitungen lauten, wenn sie zur Abwechslung einmal nicht die Rezessionspropheten spielen würden. Da machen sie aus einer Quartals-Null gleich einen Konjunkturabsturz. Genauso gut könnten sie die Lage als Turn-around-Geschichte hochschreiben. Denn für 2014 sind 1,2% Wachstum gegenüber dem Vorjahr bereits sicher. Sie wurden im 1. Halbjahr erarbeitet. Da aber im Vorjahr das BIP real nur um 0,1% wuchs, steht mathematisch fest: Das BIP wird in 2014 zwölf Mal so hoch sein wie im vergangenen Jahr. Gigantisch! Auch ein minimales Wachstum des BIP im 3. und 4. Quartal kann die positive Konjunktur-Bilanz dieses Jahres nicht trüben. Zudem erwarten die Konjunktur-Auguren ein Plus von jeweils 0,2% im Vorquartalsvergleich. „Jobwunder im Maschinenbau“. Auch die Ängste der Rezessionspropheten vor einem Anstieg der Arbeitslosigkeit lassen sich umkehren: So hat der Maschinenbau dieses Jahr 18.000 Leute mehr auf der Payroll. Damit sind erstmals seit 1993 wieder mehr als eine Million Menschen im Maschinenbau beschäftigt. Der Umsatz erreicht 200 Mrd. Euro (+2%). Tatsächlich ein Rekordwert! „Chinas Wirtschaft vor neuem Rekord“. Statt über den Rückgang der Wachstumsrate auf 7,3% („schwächstes Wachstum seit 2009“) zu klagen, könnte man schlicht die absoluten BIP-Zahlen heranziehen. Schon sieht die Lage rosig aus. Denn die 7,3% Zuwachs 2014 bedeuten ein BIP-Plus von über 1.000 Mrd. Dollar. 2009 legte das chinesische BIP zwar um 10,3% zu. Absolut waren dies damals aber nur „magere“ 365 Mrd. Dollar. „In der Eurozone droht Inflation“. Während die Panikmacher von drohender Deflation reden, ist die Warnung vor der Inflation eher von den Zahlen gedeckt. So stiegen die Preise im September gegenüber August 2014 um 0,4%. Würde man diesen Wert in der gleichen dramatisierenden Weise nach US-Muster hochrechnen, dann läge die Inflationsrate bei 4,8% (Monatswert mal Zwölf). Das ist genauso Unsinn, wie von Deflation zu sprechen, zumal die aktuell schwächere Preisentwicklung vor allem auf sinkende Energiepreise zurückgeht.
Fazit: Bloße Prozentzahlen, meist auch nur im Vormonatsvergleich, sagen wenig über den Zustand der Konjunktur aus. Die meisten Schlagzeilen dazu sind Panikmache.