Plastikrecycling wird weltweit zum Geschäft
Staatliche Zwänge und Verbote beim Plastik kommen der Recyclingwirtschaft entgegen. Denn aus sich heraus, wird sich die Wiederaufbereitung nur schwerlich lohnen. Experten halten Recycling erst für rentabel, wenn der Ölpreis über 70 Dollar je Fass steht. Dieser Preis wurde 2018 ein halbes Jahr lang überschritten. Zurzeit liegt er wieder darunter. Bei der BASF glaubt man, dass besonders durch die Pyrolyse das Recycling weiter verbilligt werden kann. Dabei werden gemischte Kunststoffabfälle unter hoher Temperatur in leicht verwertbare Grundstoffe zerlegt.
Plastikabfall wird stark zunehmen
Der Plastikabfall wird weltweit bis 2030 um 80% zunehmen. Dann werden jährlich voraussichtlich 440 Mio. t (2016 waren es 260 Mio. t) Plastikmüll entstehen. Das sagt der Unternehmensberater McKinsey voraus. Die Zuwächse werden mit 12% in Europa wesentlich geringer sein als in den aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften. Allerdings rechnen die Berater auch mit einer steigenden weltweiten Recyclingquote. Sie liegt aktuell bei etwa 16% und soll auf 50% anwachsen – ebenfalls vor allem in Asien. Mehr ist laut McKinsey kaum möglich, weil die zugehörige Infrastruktur erst aufgebaut werden muss.
Andererseits arbeitet die preisliche Entwicklung beim Öl gegen das Plastik-Recycling. Denn der massive Ausbau erneuerbarer Energien, die Fracking-Technik in USA und die dann hinzukommenden Reserven aus dem Recycling drücken langfristig auf den Ölpreis.
Um zu einer Lösung für die Umwelt zu kommen, werden Plastik-Verbote stark zunehmen. In den kommenden Jahren ist damit zu rechnen, dass vor allem asiatische Länder weitere gesetzliche Regelungen einführen.
Mehrere Konzerne haben daher gerade eine Initiative gegründet, um Kunststoffrecycling besonders in Asien voranzutreiben. Die großspurig „Alliance to End Plastic Waste" (AEPW) genannte Initiative wird von 30 Unternehmen aus der Kunststoffindustrie (BASF, Dow, Sabic, Braskem, u.a.), der Konsumgüterindustrie (P&G, Henkel) und Entsorgungsunternehmen (Suez, Veolia) getragen. In den nächsten fünf Jahren sollen 1,5 Mrd. Euro investiert werden. Und zwar in die Infrastrukturentwicklung zur Abfallsammlung, Entwicklung neuer Recyclingtechnologien und zur Säuberung verschmutzter Gebiete.
Fazit:
Per se wird sich Plastik-Recycling nicht durchgängig rechnen. Erst durch staatliche Eingriffe kann die Wiederaufbereitung zum Geschäft werden.