Schwache Investitionen in Korea, bessere Stimmung in Indien
Schwache Investitionen
Die expansive Geld- und Fiskalpolitik in Korea hat zumindest die Binnennachfrage, genauer: den Konsum gestärkt. Von dort kommen derzeit die positiven Impulse. Die Investitionen schwächeln dagegen weiter. Daran wird sich wohl auch so bald nichts ändern. Die Industrieproduktion ist schwach. Zuletzt war sie mit -2,7% im Jahresvergleich rückläufig. Gleiches gilt für die Exporte und die Kapazitätsauslastung der Industrie. Das ergibt einen stabilen Abwärtstrend. Die Inflation verweist mit 1,1% bei zuletzt sogar negativen Monatsraten ebenfalls auf eine schwache Nachfrage. Daher sehen wir unverändert die Voraussetzungen für weitere Zinssenkungen, um die Binnennachfrage anzukurbeln, zumal die niedrige Inflation die nötigen Spielräume schafft. Unterdessen hat der Won seine im ersten Halbjahr erzielten Zuwächse schon fast vollständig wieder abgegeben.
Fazit: Fundamentale Abschwächung und die Spekulation auf Zinssenkungen setzen dem Won zu.
Stabiler
Das 2. Quartal brachte 6,4% Wachstum. Dennoch deuten die Zahlen vom aktuellen Rand eher auf eine Abschwächung hin. Denn die Energieförderung geht zurück. Die Industrieproduktion fiel per Juli um 3,8% zum Vormonat. Sie lag nur noch um 0,5% über dem Vorjahresniveau. Das geht vor allem auf einen Rückgang beim „mining“ um über 10% im Monatsvergleich zurück. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe sank gleichzeitig um lediglich 1,4%. Sie lag damit um 3,1% über dem Vorjahresniveau. Von hier kommen Beschäftigungseffekte, die die Binnennachfrage und das Wachstum stützen. Der aktuelle Leitzins liegt trotz der jüngsten Erhöhung auf 3,25% auf dem Niveau der Inflation mit zuletzt 3,3%. Damit befindet er sich tief im expansiv wirkenden Bereich und stützt ebenfalls die Binnennachfrage. Die eher auf Straffung deutende Rhetorik der Währungshüter stützt den Ringgit.
Fazit: Die Zinsfantasie bleibt erhalten.
Ein bisschen Wachstum
Das zweite Quartal brachte Thailand wieder positive Zahlen. Allerdings lagen diese mit +0,4% nach -0,5% im ersten Quartal auf sehr bescheidenem Niveau. Die Investitionen blieben auch nach dem Militärputsch schwach. Das Vertrauen in die neue Regierung ist bislang offenbar nicht überwältigend. Der stärkste expansive Impuls kam von den Staatsausgaben und dort von den gestiegenen Gehältern für die Bediensteten. Einen positiven Beitrag lieferte der private Konsum. An dieser Konstellation wird sich dem neuesten Ausblick der Notenbank zufolge wenig ändern. Daher bleibt der klar expansiv wirkende Leitzins von 2% vorläufig bestehen, um die Binnennachfrage weiter anzuregen.
Fazit: Die Aussichten Thailands sind aufgrund der mittlerweile erkennbaren politischen Linie der Militärs eher negativ. Das wird den Baht belasten.
Chancen für Handel
Die Stabilisierung der vietnamesischen Wirtschaft kommt voran. Erste offizielle Schätzungen für das 3. Quartal gehen von etwa 6,2% Wachstum nach 5,25% im Vorquartal aus. Zugleich ist die Inflationsrate auf eine Größenordnung um 6% zurückgekommen. Das erlaubte es, den Dong stabil um 21.200 VND je USD zu halten. Die Exporte legen den offiziellen Mitteilungen zufolge zu. Das schafft Beschäftigungsspielräume, mit denen sich die Probleme der Staatsbetriebe leichter lösen lassen. Die weiteren Perspektiven werden allerdings durch den Inselstreit mit China bestimmt. Aufgrund der aggressiven Politik Chinas gegenüber Vietnam zeichnet sich ab, dass die USA dem alten Erzfeind in Hanoi sogar Waffen liefern werden. Chinas Expansionsdrang soll eingedämmt werden. Das zieht im Hintergrund auch eine Distanzierung Hanois von Russland nach sich. Moskau war traditionell Waffenlieferant und Schutzmacht Vietnams gegenüber China. Die russischen Beziehungen zu China lassen dafür jedoch keinen Spielraum mehr. Eine stärkere Bindung Vietnams an westliche Partner könnte zu neuen wirtschaftlichen Orientierungen führen – schon um die Abhängigkeit von China (bislang größter Handelspartner) zu mildern.
Fazit: Der Dong dürfte mit dem aktuellen Niveau seine Möglichkeiten ausgeschöpft haben. Längerfristig werden aber interessante Perspektiven denkbar.
Bessere Stimmung
Die neue indische Regierung bekommt Rückenwind. Schon bevor sie erste eigene Erfolge erzielen kann, sind ein paar Verbesserungen erkennbar. Die Einkaufsmanager-Indizes liegen stabil über der Expansionsschwelle bei 50 Punkten. Die Inflation fiel zuletzt unter 8%. Das Handelsdefizit schrumpft. Und die Stimmung verbessert sich. Die Wachstumsprognosen werden nach oben gesetzt: Nach 4,6% für das laufende Jahr rechnet der IWF mit 5,6% und 6,4% für 2014/15. Die Rupie hat sich zum Dollar stabilisiert und legt zum Euro zu.
Fazit: Der jetzt mögliche Wachstumsschub dürfte auch der Rupie neues Potenzial geben.
6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Asien
Land | Währung/Zins | Aktueller Kurs | Ausblick 3 Monate | Ausblick 6 Monate | Prognosesicherheit |
---|---|---|---|---|---|
Korea | KRW | 1.359 | 1.380 | 1.410 | neutral |
3m-Zins | 2,26 | 2,25 | 2,10 | ||
Malaysia | MYR | 4,128 | 4,15 | 4,12 | neutral |
3m-Zins | 3,69 | 3,70 | 3,90 | ||
Thailand | THB | 41,13 | 40,50 | 39,50 | neutral |
3m-Zins | 2,2 | 2,40 | 2,70 | ||
Vietnam | VND | 26.913 | 27.500 | 27.000 | unsicher |
3m-Zins | 3,73 | - | - | ||
Indien | INR | 77,61 | 76 | 72 | neutral |
3m-Zins | 8,81 | 9 | 9 |