Die USA haben in den letzten Tagen negativ überrascht. Vor allem die erste Schätzung zum BIP mit nur 0,5% aufs Gesamtjahr hochgerechneten Wachstums waren eine kalte Dusche für die Märkte. Weitere Daten deuten ebenfalls auf eine schwache Konjunktur hin. Die Einkaufsmanager-Indizes sowohl von Markit als auch des ISM für gewerbliche Produzenten sind mit jeweils 50,8 Punkten nahe an die neutrale Zone (50 Punkte) herangerückt. Sie verfehlten die jeweils höheren Erwartungen. Die Schwäche ging von den Beschäftigungskomponenten aus.
Die Auftragseingänge der Industrie legten zuletzt zwar zu. Das Plus betrug 1,1% zum Vormonat. Sie holten damit aber das vorausgegangene Minus von 1,9% nicht auf. Hier ging die Schwäche von den konsumnahen Komponenten aus. Dieser Eindruck wird auch von der jüngsten Handelsbilanz gefestigt. Das Defizit nahm zwar ab, aber nur, weil der Import schneller zurückging als die schwächelnden Exporte. Auf der positiven Seite bleiben dagegen die Ausgaben für Bauleistungen. Sie behielten ihren Aufwärtstrend mit +8% im Vergleich zum Vorjahr bei.
Die Folgen sind am Devisenmarkt sichtbar. Der Euro legte kurzfristig bis auf 1,16 zu – nicht zuletzt, weil mit den genannten Daten die Zinsphantasie einen weiteren Dämpfer erhielt. Bei 1,16 Dollar je Euro besteht immer noch eine leichte Überbewertung des Dollar (ca. 12%) auf Basis der Kaufkraftparität. Ihr steht allerdings die etwas stärkere Wachstumsperspektive für die USA gegen.
Fazit: Der Euro dürfte derzeit an der Obergrenze dessen stehen, was aus Sicht der EZB akzeptabel ist. Die Frage ist: Was kann und will sie gegebenenfalls noch tun?