Verändertes Investitionsverhalten seit der Finanzkrise
Verringert sich das BIP, verringern sich in Deutschland seit der Finanzkrise die Investitionen – und umgekehrt. Denn die deutschen Unternehmer sind nach der Finanzkrise ängstlicher geworden. „Die Unternehmen reagieren mehr, als dass sie agieren", stellt die IKB in einer Untersuchung fest. „Unternehmen investieren nicht mehr, um zu wachsen, sondern weil die Wirtschaft gewachsen ist und sich Kapazitätsengpässe gebildet haben", heißt es in der Studie.
Ursache ist laut IKB ein fundamentaler Vertrauensverlust. Die Unternehmer glauben nicht mehr (fest) daran, dass die Wirtschaft nachhaltig wächst und sich Investitionen langfristig lohnen. Die aktuelle Lage und die unmittelbare Zukunft sind bei unternehmerischen Entscheidungen ausschlaggebend und nicht die langfristige Perspektive. Kurz: Der Unternehmer fährt auf Sicht
Die IKB beobachtet, dass klassische Zyklen seit der Finanzkrise deutlich weniger ausgeprägt sind. Davor stiegen die Investitionen im Verhältnis zum BIP in Phasen konjunktureller Erholung deutlich an und ließen in Rezessionen stark nach. Vorbei!
Teuer erkauftes Wirtschaftswachstum
Die Unternehmen liefern die Begründung selber. Das seit Jahren anhaltende Wirtschaftswachstum ist nach dieser Lesart durch steigende Schuldenquoten teuer erkauft und nicht haltbar. Blasenbildungen durch die Notenbanken und nicht haltbar hohe Schuldenquoten werden laut IKB als Indiz für eine bevorstehende Korrektur oder gar einen Crash genannt. Negative Zinsen und steigende Schuldenquoten führen aus Unternehmersicht zu keinem nachhaltigen Wachstum, sondern verschieben nur eine unausweichliche Korrektur.
Allerdings ist das Geldmengenwachstum in der Euro-Zone alles andere als überschüssig. Folglich ist die Argumentation eines durch billiges Geld induzierten Booms nicht nachvollziehbar, findet die IKB. Anders sieht es aber mit der Unsicherheit aufgrund des USA-China-Handelskonflikts und des Brexit aus. Diese sei fundamental begründet.
Fazit:
Benötigt wird eine hohe Wachstumsrate, die für eine steigende Investitionsquote sorgen würde und die Erfahrungen aus der Krise vergessen lässt. Die Chancen hierfür sehen die meisten Volkswirte jedoch als gering an.