Der Irak wird in Deutschland als Investitionsstandort und Absatzmarkt stark unterschätzt. Internationale Investoren und Exporteure aus den USA, Australien, Südkorea, Japan und China profitieren seit mehreren Jahren von den sprudelnden Öleinnahmen und der stark verbesserten Sicherheitslage an vielen Standorten im Nachkriegsland. Das berichten uns im Irak tätige deutsche Unternehmer am Rande des 3. Deutsch-Irakischen Forums. Das Land wächst so schnell wie kein anderes in der Nahost-Region. 2013 betrug das reale BIP-Wachstum 9%, nach 8,4% im Jahr davor. Laut IWF sind 9% auch die Aussicht für die nächsten Jahre. Die Inflation lag 2013 bei 4%. Die Wirtschaft des Landes hat ein Volumen von 212 Mrd. US-Dollar. Das Staatsbudget beträgt 118 Mrd. US-Dollar. 40% davon gehen in den Wiederaufbau. Es blühen der Strom-, Wasser-, Gesundheits-, Agrar- und Telekommunikationssektor. Für Produzenten und Zulieferer öffnen sich hier schnell die Tore. Der Wohnungsbau hat Priorität – mit einem Ziel von einer Million Wohneinheiten im Jahr. Die Nachfrage nach Baumaterialien kann bisher nur zu einem Viertel befriedigt werden. Für die Produktion vor Ort sind Rohstoffe reichlich verfügbar. Die Margen von Exporteuren und Investoren sind hoch. Sie kompensieren die Nachteile eines Nachkriegslandes ausreichend. Deutsche Maschinen und Elektroingenieurs-Produkte sind in der Ölindustrie und Maschinerie gefragt. Die Importpreise für Nahrungsmittel haben einen Aufschlag von 10-20%; die Einzelhandelspreise liegen nochmals bei 25-30% über den Importpreisen. Deutsche Produkte werden in den Irak aktuell aus Drittländern importiert. Der Staat erhebt keine Mehrwertsteuer. Der deutsche Exportversicherer Euler Hermes bietet seit Neuestem eine Kreditausfallversicherung (Corporate Bond Cover) für den Irak an. Am stärksten boomen Regionen wie Basra im Süden und das Autonomiegebiet Kurdistan im Norden. Dort können sich Unternehmer frei und relativ sicher bewegen. Viele Auslandsrepräsentanzen haben einen Sitz in der prosperierenden Hauptstadt Nordkurdistans, Erbil. In Bagdad hingegen sollten sich ausländische Investoren hauptsächlich in den als „Green Zone“ bezeichneten Hochsicherheits-Sektoren aufhalten.
Fazit: Einmal etabliert, dürfen auch regional unerfahrene Unternehmer langjährige Geschäfte mit hohen Margen erwarten, die ihren relativ hohen Anfangsaufwand kompensieren.
Hinweis: Das Deutsche Wirtschaftsbüro (DWI) in Bagdad und Erbil vermittelt Kontakte und berät Sie bei der Geschäftsanbahnung und der Suche nach passenden Ausschreibungen: www.dwi-irak.com.