Wachsende Risiken
Der IWF gibt einen verhaltenen Ausblick für die Weltwirtschaft.
Die aktuellen Prognosen für die Eurozone als Ganzes wie auch für Deutschland im Speziellen sehen derzeit nicht gut aus. Der IWF hat seine Projektion für Deutschland auf 1,4% und 1,5% für 2014/15 herabgesetzt. Im Frühjahr galten noch 1,9% bzw. 1,7% als realistisch. Die im Auftrag der Bundesregierung tätigen Forschungsinstitute sind noch etwas skeptischer. Sie kommen auf 1,3% und 1,2% Wachstum für 2014/15. Die ins Feld geführten Ursachen liegen nicht weit auseinander: Export und Konsum lassen nach. Nicht zuletzt unter dem die Stimmung dämpfenden Eindruck der geopolitischen Krisen. Daneben wird die konjunkturschädliche fiskalische Konsolidierung kritisiert. Es gibt Zweifel daran, dass das aktuelle Niveau der Sparbemühungen noch vernünftig ist. Denn aktuell geht die Ersparnis in Deutschland weit über die inländischen Investitionen hinaus. Via Leistungsbilanzüberschuss werden in großem Maßstab ausländische Investitionen finanziert. Gleichzeitig verfällt die inländische Infrastruktur – etwa Verkehrswege, Kommunikations- oder Bildungseinrichtungen bis hin zur Bewaffnung und Ausrüstung der Streitkräfte – wegen gesparter Instandhaltungs- und Ersatzinvestitionen. Die deutsche Wachstumsschwäche hat Konsequenzen für die Eurozone als Ganzes. Der IWF rechnet gerade noch mit 0,8% und 1,3% Wachstum bis 2015. Besorgniserregend ist vor allem die Schwäche Frankreichs. Die USA werden besser gesehen. Dort erwartet der IWF 2,2% und 3,1% Wachstum. Wobei die Ökonomen des Währungsfonds die Vorsicht etwa der US-Währungshüter bei der Beurteilung des US-Arbeitsmarktes vermissen lassen. Japan wird mit 0,9% und 0,8% Wachstum für das laufende und das kommende Jahr eher skeptisch beurteilt. Die Reform-Versprechungen der Regierung Abe klingen offenbar auch für den IWF inzwischen hohl. Jenseits der G3 führen die Schwellenländer Asiens die Rangliste der Regionen mit jeweils rund 6,5% Wachstum für 2014/15 an. Ähnlich hohe Zahlen werden nur noch für die afrikanischen Staaten südlich der Sahara genannt (5,1% und 5,8%). Mittelost-Europa (2,7% und 2,9%), Lateinamerika (1,3% und 2,2%) und Nahost-Nordafrika (2,7% und 3,9%) spielen schon in einer anderen Liga.
Fazit: Die überwiegend nach unten revidierten Wachstumszahlen zeigen, dass die Wachstumsrisiken der nächsten Zukunft eher gewachsen sind. Das wird zusätzliche Volatilität in die Devisenmärkte tragen.