Wachstum eingebrochen
Die US-Konjunktur ist weniger robust als vielfach behauptet, nur die Binnenkonjunktur läuft und wird den Dollar langsam nach oben treiben.
Die miserable Handelsbilanz per Februar hatte die Enttäuschung bereits angedeutet. Trotz des schwachen Dollars waren die Exporte rückläufig. Es gab ein deutlich gestiegenes Defizit. Die erste BIP-Berechnung bestätigt nun die Vorwarnungen. Das US-Wachstum ist fast zum Stillstand gekommen. Größter Bremsklotz ist der Exporteinbruch. Er hat rund einen Prozentpunkt Wachstum „vernichtet“. Vor allem bei technisch höherwertigen Gütern steht der US-Außenhandel schlecht da. Selbst innerhalb der Gruppe der „advanced technology“-Güter ergibt sich ein Defizit. Hintergrund der mangelnden internationalen Wettbewerbsfähigkeit der USA ist die rabiate Doppelbesteuerung von Auslandseinkommen. Sie macht es den US-Firmen fast unmöglich, technisch qualifizierte Vertriebs- und Beratungsorganisationen im Ausland aufzubauen. Das beeinträchtigt den Absatz technisch höherwertiger Güter und kostet die US-Firmen Umsatz und Beschäftigung. Nach wie vor treibt allein die Binnennachfrage die US-Konjunktur an. Dies ist auch an den aktuellen Zahlen zu erkennen. Der private Konsum ist der stärkste Pluspunkt. Der leicht rückläufige, aber mit 55,4 klar im positiven Bereich befindliche Einkaufsmanager-Index (manufacturing) deutet wie die anderen Nachfrage- und Stimmungsindikatoren auf einen geringen Wachstumstrend bei mäßiger Inflation (zuletzt 1,6%). Die Währungshüter stimmten zunächst für den weiteren Abbau des Anleihen-Kaufprogramms, das wahrscheinlich im 4. Quartal ausläuft. Dass das erste Halbjahr 2015 schon substanzielle Zinserhöhungen bringen wird, ist unwahrscheinlich. Zuvor müsste sich die Beschäftigung deutlicher auf das Vorkrisenniveau zurückbewegen. Zumal der von steigenden Zinsen ausgelöste negative Vermögenseffekt deutliche Wirkung auf die Konjunktur haben dürfte.
Fazit: Die Konjunktur-Impulse sollten den Dollar stärken. Allerdings begrenzen die Schwächen der USA bei Beschäftigung und Außenhandel das Potenzial nach oben.